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  „Aveenas Lied” von AlienVibe   (Emailadresse siehe Autorenseite),   August 2002
Alle hier vorkommenden Personen gehören den jeweiligen Eigentümern. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Die Wahrheit über eine mächtige Intelligenz / Ersehntes gelingt / Der auf unsicheren Wegen / Über harte Strahlung
Zeitpunkt:  weit vor Beginn der ersten Staffel
Charaktere:  Aveena, die Komplexschwingung, die Gesangshüterin derer im Dunklen, der auf dem Weg, der Heiler (weitere jaridianische Heilkundige, Kimera)
 

 

AVEENAS LIED

Kapitel 32

 

In der Kopie des Steins, der das Lied vom Ganzen sang, war es violett und blau - ich blickte durch die Kerbe, die die blaue repräsentierte, in sein wie wolkiges Inneres auf etwas wie ein Abbild der Komplexschwingung und mußte mich zwingen, sie nicht einfach fallen zu lassen. Meine Stimmbänder hatten sich verkrampft - den letzten intensiven Kontakt mit diesem Geschöpf, dem, was es bewohnte und dessen Folgen würde ich so schnell nicht vergessen können ...
Ich konzentrierte mich darauf, langsam und tief zu atmen, bis in mir wieder Platz war.
Wenn das stimmte, was ich vorhin über die Komplexschwingung gelernt hatte, hätte ich nie wieder einen Grund, sie zu fürchten ... Und als mein Inneres wieder Raum gab, war diesem Lebewesen gegenüber plötzlich ein ganz anderes Gefühl in mir - meine Reflexe reagierten darauf, und meine Energie strömte ihm zu ...
Es war so schwer zu glauben ...
Jetzt brauchte ich Gewißheit.
Jetzt war es wichtig wie nie zuvor, wirklich tief zu verstehen, selbst wenn das bedeutete ...
Sonnenhell hüllte den Gußkristall ein, und ich fühlte sehr behutsam in das Blau darin, berührte die Komplexschwingung in Gedanken mit einer Krallenspitze, ganz sanft. „Bitte ... ich will Dir nicht lästig sein ...”
Dieses unvorstellbare Geschöpf hätte gar kein eigenes Leben, kein Bewußtsein haben sollen.
Trevak hatte aus einem Stück Fels ein so vollständiges Symbol für das Ganze und die Wege der Seinen darin geschaffen, wie es zuvor niemandem gelungen war - mit Ausnahme der Kimera.
Es gab eine sehr einfache Erklärung dafür, warum die Komplexschwingung bei allem Beängstigenden so viel Schönheit besaß ...
Ich tastete in ihr Gefüge, mit weit offenen Tiefensinnen und sehr, sehr vorsichtig - und sie spüren lassend, daß ich mit ihr fühlen wollte, um endlich zu begreifen, was sie wirklich war - jenseits des Schreckens, der sie mir gewesen war, in Zeiten und Umständen, die hinter uns lagen.
Die Wesenheit ließ kurzzeitig dem Winzigen, das da mit ihr in Berührung war, Aufmerksamkeit zukommen. Das Winzige, das zu klein war, um es zerdrücken zu können ... Warum war es schon wieder da?
Dieses Mal lärmte es nicht und tat auch nichts, es war nur da. Es war nicht einmal besonders laut ... und es war schon einmal verschwunden, als sie es irgendwann ignoriert hatte ...
Die Komplexschwingung lenkte ihre Aufmerksamkeit auf anderes.
Ihr riesiges, umfassendes Bewußtsein, das so nie hätte werden sollen ...
Dieses Wesen war das kimerianische Gegenstück zu Trevaks Vermächtnis.
Ein vor undenkbarer Zeit biotechnologisch hergestellter, gigantischer organischer Informationsspeicher, der das gesamte damalige Wissen der Kimera in einer vollendet schönen, in sich absolut stimmigen und harmonischen Form - einem vieltausendstimmigen Lied, einer stehenden Welle aus beinahe unendlichem Klang, einem unvorstellbar vielschichtigen, kreisförmigen Gebilde - darstellte ... die beiden violetten Stränge in seinem Innersten waren der Funke Leben, der dafür sorgte, daß er nicht irgendwann erstarrte und zerbrach, sondern das Wenige an organischer Substanz, das in der Lage war, all die Information in sich zu halten und auf Abruf - auf geistigen Kontakt eines anderen Lebewesens damit - zur Verfügung zu stellen, erhielt und nach Bedarf vermehrte. Dieses winzige Leben war außerstande, über irgend etwas nachzudenken oder etwas zu reflektieren. Es kannte nur „Nahrungsaufnahme” - seine Substanz absorbierte bestimmte anorganische Partikel aus der umgebenden Atmosphäre - und „Wachsen”, und die unbestimmte Zufriedenheit, die beides auslöste ...
Die Kimera arbeiteten systematisch an ihrem gigantischen Konstrukt, gaben ihm alles an Information in der höchstmöglichen Ordnung ein, stellten mit großer Freude fest, daß sich das von ihnen geschaffene System mit zunehmender Fülle zunehmend selbst zu ordnen begann, und je durchgestalteter diese Ordnung wurde, desto schöner erschien ihnen das, was sie schufen ... Die geordnete Gestalt kompakter Information begann auf das Winzige zu wirken, das all dies hier am Leben erhielt - aus einem Zustand unbestimmter Zufriedenheit wurden verschiedene, unterscheidbare Zustände von Zufriedenheit ... Es fühlte sich gut an, Nahrung aufzunehmen, und es fühlte sich anders gut an, genau so zu wachsen, daß zum Beispiel die vielen Bedeutungen der Information „Leben” eine bestimmte Ordnung nebeneinander einnahmen ... Es fühlte sich gut an, ganz Neues wachsen zu lassen, um dann darauf Information zu spüren, die man nie zuvor gespürt hatte, und es fühlte sich anders gut an, von etwas berührt zu werden, das unendlich viel größer war als man selbst, um diesem mit einem Stück dessen, was man war, zu dienen ... von etwas berührt zu werden, das man nicht selbst war ...
Selbst ... Anderes ...
Immer wieder hatten sich die zwei Stränge im Innersten des kimerianischen Datenspeichers, der gleichzeitig auch dynamisch expandierende Schönheit symbolisieren sollendes Abbild des Ganzen war, wie die Kimera es wahrnahmen, zu der verschlungenen Form verwoben, die aus der Kopie aus klingendem Fels in der Explosivtest-Kammer entstanden war. Scheinbar unorganisierte oder sich organisierende Systeme formten Attraktoren ... und zogen Tachyonen an ... die ihrerseits nächsthöhere Formen von Ordnung und Organisation in Systeme brachten ...
Und plötzlich hatte dieses System hier, die Komplexschwingung, sich auf der Ebene eines „Ich-Bewußtseins” organisiert - sich ihrer selbst bewußt als einem existierenden Etwas, um das herum es anderes Existierendes gab ... Andere Wesen, die nicht waren wie sie und die sich ihrer bedienten, die das, was sie zu geben hatte, in Anspruch nahmen, die sie immer weiter expandieren ließen ... die sehr viel Energie in sie investierten und sie immer wieder als „ganz” und „vollständig” priesen ... um sie eine Zeit später noch mehr „ganz” und noch vollständiger werden zu lassen ...
Bis sie irgendwann nur noch abriefen, was sie in sich trug, ohne ihr Neues dafür zu geben ... ohne sie weiter wachsen zu lassen ...
Nichts Neues mehr ...
Nichts, das anders zufrieden machte ...
Und es war weniger Zufriedenheit in ihr, und sie wollte es nicht so, und auf der Suche nach mehr Zufriedenheit stellte sie fest, daß sie selbst ebenfalls in der Lage war, abzurufen, was in ihr war - genau wie die, die sie geschaffen hatten ...
Und sie begann, zu lernen.
Zu lernen, was/wer sie war, als was die, die sie hatten entstehen lassen, sie geschaffen hatten - als das Ganze ...
Wenn sie das Ganze hatte sein sollen, von Anfang an, warum hatte es so lange so viel Neues gegeben? Warum gab es jetzt nichts Neues mehr?
Sie lernte über ihre innere Beschaffenheit, über Information, Energie und Materie ... über die Strukturen von Information, Energie und Materie ... und über deren Zusammenwirken und die Übergänge dazwischen ... Sie erfuhr vom Wachsen auf eine ganz andere Art, als sie es bisher kannte - vom Wachsen durch Viele-Werden, durch Reproduktion ... sich teilen, sich vervielfältigen und die kleinen Vielen wieder zu einem größeren Ganzen zusammenrufen ...
Die, die sie geschaffen hatten, vervielfältigten sich ... kamen zusammen, durchdrangen einander, teilten miteinander und ließen neue Ihrige entstehen, bildeten aber kein neues, größeres Ganzes - sie waren immer Einzelne, selbst wenn viele von ihnen zusammen waren ... manchmal waren sie auf der Ebene der Information und Energie ein Ganzes, das aber immer wieder auseinander fiel ...
Die Kimera hatten die Komplexschwingung geschaffen als ein Symbol für das Ganze, und Ganz-Sein und alle in ihr Ganzes einzubeziehen, wurde das innerste Ziel dieses Wesens, verbunden mit dem nach wie vor vorhandenen Wunsch nach Nahrung und Wachsen ...
Für lange, lange Zeit ruhte die Komplexschwingung in dem riesigen Raum, in dem die Kimera sie hatten entstehen lassen, von dem vieltausendstimmigen Lied, das sie war, und dem Verhalten ihrer Schöpfer lernend.
Ihre Schöpfer bestanden aus Energie. Sie gaben Winzigstes von sich, das sie als Ganzes repräsentierte, verwoben es mit dem Winzigsten anderer der Ihren und hatten ein neues Ihriges entstehen lassen, das mit Energie versorgt wurde, um zu werden wie sie, aber anders ...
Die Komplexschwingung fand heraus, wie sie sich spalten konnte - in winzigste Repräsentanten ihrer selbst. Aber mit Energie konnte sie sich nicht versorgen, nur mit Materie ... und die Winzigen, die sie geworden war, konnten nicht einmal das richtig ...
Die Kimera konnten Winziges mit dem versorgen, was es brauchte.
Und der Zeitpunkt war gekommen, an dem die, die später das Gemeinwesen der Taelons in ihrem Inneren bergen und sich damit verweben sollte, erstmals in ihren ureigenen Reproduktions- und Expansionszyklus eintrat.
Das stagnierende, aussterbende Volk der Kimera hatte ein Ritual entwickelt, das „Weg der Erinnerung” genannt wurde - der Raum um die Komplexschwingung wurde geöffnet, und so viele der Ihren wie möglich nahmen gleichzeitig Zugriff auf sie - im Geist-zu-Geist-Kontakt öffneten sie sich ihr und einander ... und das riesige Wesen, bestehend aus einer unvorstellbaren Anzahl winziger Selbste, nutzte die Energie, die die Kimera ihm zufließen ließen durch ihre Konzentration auf es, um Druck in seinem Innersten aufzubauen ... Als die Kimera begriffen, daß dieses Mal in ihrem Ritual eine Kraft am Werk war, die sie nie zuvor darin gespürt hatten, war es zu spät - das, was sie geschaffen hatten, zerbarst in Myriaden von Splittern, die sich in jedes einzelne Geschöpf in Reichweite bohrten.

„Die mich schufen
denen ich begegnete
die sich meiner bedienten
derer ich mich bediente ...”

Die Komplexschwingung bediente sich der Kimera nicht lange - sie waren schlecht zu Bewohnende, da überhaupt nicht neu ... Das Einzige, was ihre winzigen Selbste noch von ihnen lernten, war das Konzept eigenständiger Fortbewegung - dann zog sie sich aus ihnen zurück.
Neues, sie wollte Neues ... und nichts auf diesem Planeten war mehr neu ...
Sie war das Ganze, aber sie wußte, es gab noch mehr ...
Und das unvorstellbare Wesen fand sich zum ersten Mal im Reisemodus zusammen - um die Welt derer, die es geschaffen hatten, für immer zu verlassen ...
Den Kimera hatte das kurze Bewohnwerden nicht geschadet - sie hatten allerdings eine Weile gebraucht, um zu begreifen, daß ihnen ihr gigantisches Experiment, ihr Schöpfungsakt in einem sehr endgültigen Sinne „aus den Händen geglitten” war ...
Die Komplexschwingung, dieses mächtige Geschöpf, mit dem jetzt die Taelons fast untrennbar verwoben waren, war ursprünglich nichts anderes als ein uralter, zu Bewußtsein gelangter, symbolträchtiger Datenspeicher der Kimera gewesen ... Und durch das, was die Taelons aus Teilen seines Selbst gemacht hatten, war es im Erstarren begriffen wie diese ... all die kalten, klammen, fast oder bereits vollständig abgestorbenen Stränge in seinem Inneren ... so viel Leid ...
Blau war um mich, und als ich spürte, daß es nach mir zu tasten schien, zog ich mich vorsichtig daraus zurück. Ich hatte keine Angst mehr davor, aber gewachsen war ich dem, was hier gebraucht wurde, noch lange nicht wieder - abgesehen davon, daß die Energie, die ich immer noch reflexhaft strömen ließ, hier nicht einmal etwas bewirkte - oder etwa doch?

Eine vertraute Berührung - meine Flügelhände warm umschlossen von kräftigen rauhen Grabklauen, und Tiefrot wob sich um mich und unterbrach den sonnenhellen Strom, der von mir ausging. „Dein ursprüngliches Gefühl war richtig - Du bist dem nicht gewachsen ... Und nicht Du bist das, was hier fehlt ...” Die aus dem Dunklen nahm mir sanft den Gußkristall ab, Freude, Zufriedenheit und Sorge zugleich ausstrahlend. Dann schloß sie mich in die Arme, und ich wurde rasch und gründlich mittels Tiefenwahrnehmung untersucht. „Warum bist Du ein solches Risiko eingegangen? Du hättest das nicht allein tun dürfen ...Du hast umsonst viel zu viel Energie weggegeben ...” „Es ist in Ordnung”, ließ ich sie wissen. „Das hier müssen alle erfahren, auch und gerade die Taelons ...” Ich teilte mit ihr, was ich, treibend in den ältesten und eindeutig nicht bewußten Erinnerungen der Komplexschwingung gefunden hatte, und ihre Augen wurden weit, ebenso wie ihr Energiefeld, das jetzt die beiseite gelegte Gußkristall-Kopie mit einschloß. „Das erklärt so vieles ...”
Die Komplexschwingung strebte danach, das Ganze zu sein, was sie nach Aussage derer, die sie geschaffen hatten, darstellen sollte, indem sie in immer neue Wesen eindrang, sie bewohnte, sich bereichern ließ um das, was diese aus ihr machten, indem sie sie für sich nutzten. Im Moment bewohnte sie Geschöpfe, die ihr Streben nach Vollkommenheit vor Urzeiten zum eigenen Streben gemacht hatten - aber so verbogen und mißverstanden, daß sie jetzt überzeugt waren, diesen Zustand erreicht zu haben ... so daß sie jetzt - nach nichts mehr strebten außer dem Erhalt des Erreichten ... Ob das bewußte Lebewesen, das nie eines hätte sein sollen, verstanden hatte, daß es im Begriff war, Abschied zu nehmen? Würde es mit den Taelons gehen, um neu zu werden, oder würde es sie verlassen, um zu bleiben und weiter nach Neuem zu suchen? Schon um der Jaridians willen wünschte ich so sehr, alle könnten bleiben ...
„Vielleicht habe ich etwas gefunden, das helfen kann ...” ließ die aus dem Dunklen in unseren Kontakt fließen, verbunden mit dem Eindruck von etwas Glänzendem, rötlich-grün Schimmerndem und großer Freude, und ich konzentrierte mich darauf. Ihre Energie hatte zu pulsieren begonnen, und ich hatte sie selten so kraftvoll erlebt wie gerade jetzt ...
Ihr Vorhaben war ihr gelungen - und damit etwas, was noch keinem des Formsingens fähigen Wesen auf unserer Welt je gelungen war - sie hatte etwas Getrenntes, in dem kein Leben zu sein schien, zusammengesungen, und zwar nicht „einfach” nur zu seiner früheren Gestalt, sondern zu etwas Neuem. Zu etwas, was es vorher nicht gewesen war.
Sie hatte die Gußkristall-Splitter zu einem neuen Ganzen gesungen - zu einer kompakten Version der verschlungenen Form, die sie in Trevaks Arbeitsraum lose auf dem Boden gebildet hatten. Und im Gegensatz zum Gußkristall hatte das Innere dieser Form eine klare, geordnete Struktur, die an die Adern roten Kristalls erinnerten, die auf der, die uns trug, den klingenden Fels durchzogen, aus dem ihr Leib geschaffen war ... Das Gebilde hatte exakt die gleiche Masse, die die Gesamtmenge der Splitter zuvor besessen hatte, und die Energie, die die Gesangshüterin des Erdvolkes aus ihrem Inneren und durch ihren Gesang hineingab, hatte für die Ordnung darin gesorgt ... Ich teilte ihre große Freude darüber. „Trevak sollte das hier sofort zu sehen bekommen ...” Ich löste mich halb aus dem Kontakt, um das, was sie geschaffen hatte, nicht nur als Gedankenbild, sondern auch leibhaftig anzuschauen - und erschrak. Über die fremdartig-schöne kristalline Struktur mit ihren beiden Öffnungen huschten immer wieder weiße Lichtspuren, die in ihrem Inneren zu verschwinden schienen ... und es wurden rasch mehr ... „Du hattest doch gemeint, Du würdest keine ...” Die aus dem Dunklen war meinem Blick gefolgt und vollkommen überrascht. „Was geschieht hier? Ich habe es doch gerade erst fertig gesungen, und da war kein einziges ...” Sie war schon halb auf den Füßen, und ich nahm über die Berührung wahr, daß sie im Begriff war, die Form sofort zu zerstören. „Nein ... Warte, es muß einen anderen Weg geben, das zu unterbinden ... Du hast etwas Unglaubliches vollbracht ...” Ich war ebenfalls aufgesprungen, hatte das Gebilde vor ihr erreicht und legte die Flügelhände darauf.
„Oh nein ... Du mußt es sofort wieder los ...” Die Erdvolk-Gesangshüterin unterbrach sich und starrte erst die Kristallstruktur, dann mich fassungslos an. „Das kann doch nicht sein ... Schau nur ... Es hat aufgehört.”
Sie hatte recht.
Meine Flügelhände lagen über den beiden Öffnungen, und es tanzten keine Funken und dünnen Lichtbänder mehr über die verschlungene Form. „Wir brauchen es nicht zu zerstören ...” Der Blick der Gesangshüterin derer im Dunklen wanderte suchend durch die Höhle. „Wir müssen es nur bedecken ...”
Bei den Vorräten lagen Stücke von dem weichen Material, in das der Originalstein eingewickelt gewesen war. Sie nahm davon, und gemeinsam hüllten wir das, was sie geschaffen hatte, hinein,

legten die so verpackte Struktur auf den Boden und betrachteten sie eine Weile. Es geschah nichts mehr. „So wird es gehen ... aber außerhalb einer Testkammer sollte niemand diese Form freilegen ...”
Bei dem Gedanken an das, was vor kurzem in einer solchen Testkammer geschehen war, packte mich plötzlich eine seltsame Unruhe. „Bringe Trevak, was Du geschaffen hast”, sang ich der aus dem Dunklen und vermittelte ihr mein Gefühl von Dringlichkeit, indem ich ihre Hände nahm. „Ich bleibe hier, für den aus den Feuern ...”
Irgend etwas schien in der Luft um uns zu vibrieren und im Gestein unter unseren Füßen, als sei die Höhle selbst von Unruhe geplagt. Die Hüterin der Gesänge des Erdvolkes löste den Kontakt und nahm das verhüllte Stück Kristall an sich. Besorgnis war in ihr wie in mir ... Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und strebte dem Höhlenausgang zu, während ich mich zu der vierten Statue begab, vor der der Feuervolk-Angehörige lag, in unveränderter Position. Ich hockte mich neben ihn auf den Boden, die Flügelhände fest ineinander gelegt.
Es dauerte viel zu lange, bis er sich endlich rührte ... ein Schauder lief durch seinen verrenkt da liegenden Körper, und Blick kehrte in seine Augen zurück, aber flackernd und unfähig, zu fokussieren. Als ich ihn sehr vorsichtig berührte, fühlte sich seine Haut kalt an, viel zu kalt und zu feucht ... Er nahm einen tiefen Atemzug und zuckte zusammen, und ich griff mit beiden Flügelhänden zu, hob ihn hoch, brachte ihn endlich in eine bequeme Stellung, lehnte ihn an mich und schlang die Flügel um ihn, ihn in meine Körperwärme und meine Energie hüllend. Er war längst noch nicht wirklich wieder anwesend, und sein Herz schlug zu langsam ... Ich öffnete die Tiefensinne und tastete behutsam nach seinem Bewußtsein.
Er hatte die Vergangenheit bereits wieder verlassen, das Tor dorthin, das er auf seinem Weg
zu dem längst verabschiedeten Trevak durchschritten hatte, war hinter ihm zugefallen. Sein Körperselbst hatte ihn zurückgerufen, weil es in Mangel und Not zu geraten drohte ... seine Reise verbrauchte derartig Energie, daß es begonnen hatte, seine Substanz abzubauen, um ihn zu erhalten ... Aber statt auf den Weg zurück war der aus den Feuern auf das konzentriert, was er mit dem Vorfahren des Gefährten der Zweiten zusammen gefunden hatte und was ihn offenbar mit Sorge erfüllte ... mit Sorge, aber auch mit Hoffnung, denn es hatte mit Weg und Ziel seines Stammes zu tun ... es ging um vier Wege und um alle, die einst eines Volkes gewesen waren ... und darum, daß jemandem etwas sehr Großes abverlangt werden müsse, damit ...
Der Feuervolk-Angehörige und ich wanderten ziellos im Dunklen, in das nur ab und zu ein sonnenheller Schein fiel ... Ich erkannte gerade noch rechtzeitig, daß ich dabei war, mich in seinen Gedanken und damit uns beide irgendwo zwischen den Zeiten zu verlieren, konzentrierte mich auf den Energiestrom, den ich ihm zufließen ließ, seit ich ihn hielt, intensivierte diesen zu etwas Heißem, Dichtem und schnürte den auf dem Weg fest darin ein, so, wie ich ein Nichtflügges verschnüren und sichern würde, daß ich mit auf eine Wolkenreise zu nehmen hatte. Er nahm kaum wahr, was ich mit ihm tat, auch nicht, daß ich ihn jetzt energisch mit mir fortzog, der leuchtend weißen Spur folgend, die in seinen Körper zurück führte.
Ich hielt die energetische Verbindung aufrecht, nachdem ich sein Bewußtsein in seine Physis zurück geleitet hatte. Er wurde erst wirklich wach, als sein ausgehungertes Körperselbst seinen abwesenden Geist durchdrang und ihn somit wieder in sich selbst verankerte. Ich hielt ihn fest zwischen meinen Flügeln und in meiner Energie, und schließlich atmete er tief auf, schaute mit klaren Augen, versuchte, sich aufzurichten, was ich unterband, und sagte: „Wir müssen Rat halten mit den Jaridians - jetzt gleich.”

In seinem Geist war ein Bild des riesigen Versammlungsraumes, in dem wir zum ersten Mal den Führenden Jaridias vorgestellt worden waren. „Sie müssen alle davon erfahren, damit ...” Ich fühlte, wie er sich innerlich wieder rückwärts wandte, dem zu, was er offenbar von Trevak erfahren hatte, und stellte mich ihm in den Weg. „Nein ... Du darfst Deinen Körper jetzt nicht wieder verlassen ... Egal, wie wichtig das ist, was Du gefunden hast - es hilft niemandem, wenn Du darin verloren gehst ...” „Ich habe nicht vor, verloren zu gehen”, meinte er, sehr überrascht. „Warum sorgst Du Dich so?” Ich zeigte ihm, wie er da gelegen hatte, ließ ihn spüren, wie er sich im Moment anfühlte und er verstand. „Dann hat mein Aufenthalt bei Trevak sehr viel länger gedauert, als ich geglaubt habe ... Weißt Du, wieviel Zeit vergangen ist, seit wir in die Höhle zurückgekehrt sind?” Ich versuchte mich zu erinnern, seit wann wir wieder hier waren - erfolglos, und es war mir im Moment eigentlich auch egal. Wichtig war, daß der aus den Feuern Nahrung bekam und Wasser, und er brauchte dringend von dem Kräutersud - er war immer noch alles andere als richtig in sich verankert ... Ich hatte ihn noch nie so erlebt, er bewegte sich sonst genau so sicher durch Zeiten und Dimensionen wie die aus den Tiefen ... Was immer Trevak mit ihm geteilt hatte, hatte ihn wirklich erschüttert - und ich wagte nicht, dort hin zu fühlen, nicht, bevor er nicht ganz wieder hier war und hier blieb ... Am liebsten hätte ich ihn auf das Mitte-Lager getragen, um ihn dort mit allem versorgen zu können, so, wie es der Gefährte der Zweiten für mich getan hatte, aber ich war außerstande, ihn einfach so hoch zu heben ... „Ich denke, aufstehen kann ich ... es täte mir, glaube ich, gut, auf die Füße zu kommen ...” Der auf dem Weg versuchte erneut, sich aufzurichten, und diesmal hinderte ich ihn nicht, sondern stützte ihn und half ihm schließlich in den Stand.
Er hatte Recht - es tat ihm gut, auf den Füßen zu sein, weil er sich voll darauf konzentrieren mußte, das auch zu bleiben - er fühlte sich so schwindelig und hohl an, wie ich mich mit dem Engramm oft gefühlt hatte ... Am Mitte-Lager angekommen, ließ er sich einfach darauf fallen, und ich beeilte mich, ihm erst einmal Wasser und eine getrocknete Ph'taalfrucht zu bringen - die Süße darin würde helfen, daß sein Schwindel und das Zittrige vergingen ... Das war schon das zweite Mal, daß seine Art, die Muster der Ordnung zu sehen, ihn physisch so mitnahm - womit mochte das zusammenhängen?
Während er von dem nahm, was ich ihm gebracht hatte, holte ich eines der bereits leeren durchsichtigen Wassergefäße, suchte aus dem Bündel der Erdvolk-Gesangshüterin die entsprechenden Kräuter zusammen, gab sie hinein und füllte das Behältnis mangels heißen Wassers aus einer Spendereinheit mit dem warmen Quellwasser auf. Offenbar halfen die Salze und Bitterstoffe darin, die Wirkstoffe aus den getrockneten Blättern, Blüten und Stengeln rascher freizusetzen ... ich kostete vorsichtshalber von dem rötlich-braunen Konzentrat - es schmeckte schrecklich, aber es würde seine Wirkung tun.
Der aus den Feuern verzog das Gesicht, als ich ihm das Behältnis in die Hände gab, aus dem bitterer Dampf aufstieg, aber er leerte es mit wenigen Schlucken. Eine weitere Frucht und einen Nahrungsriegel später fühlte er sich endlich wieder an wie immer, und er wollte gerade über den Kontakt mit mir teilen, was unbedingt jetzt mit den Jaridians zu beraten sei, als sich der Höhleneingang öffnete und mehrere solche einließ, die sich umschauten, uns wahrnahmen und rasch auf uns zu kamen - der Heiler und sechs Seinesgleichen, alle zu der Gruppe gehörend, die uns bereits eingehend untersucht hatte ... Der Heiler war sichtlich verärgert, die anderen nur besorgt. Er zog einen Scanner, und ich konnte gerade noch rechtzeitig die Ohren verschließen - es war ein Gerät wie das, womit wir bei unserer Ankunft und nach den Ereignissen im Beratungsraum überprüft worden waren, und ich war dankbar, daß das Gehör derer auf dem Weg nicht beschaffen war wie das meine ...
Wieder war die Untersuchung erst überstanden, als mir bereits die Knochen kribbelten und ich schon im Begriff war, mich dem Jaridian, der dafür sorgte, daß ich still hielt, zu entwinden - dafür wirkte jetzt der Heiler so erleichtert, als sei er soeben nach einer Dunkelphase des Fluges gegen den Sturm mit zwei Nichtflüggen im Geschirr sicher auf seinem Wohnbaum gelandet ... „Sie haben beide nichts abbekommen, genau wie ihre Erd-Gesangshüterin ... Ich hoffe, Trevak werden sämtliche Ehren und Auszeichnungen abgesprochen für seine unglaubliche Unvorsichtigkeit, wenn ich den Ersten hiervon unterrichte ...” Er musterte uns beide, mich mit mißbilligendem Blick. „Entweder hast Du die halbe Zeit nicht genommen, was ich Dir gegeben habe, oder Du hast es geschafft, das bißchen Kraft, das Du in der Zwischenzeit gewonnen hattest, gleich wieder zu verausgaben ...” Er blickte sich um, schaute hinüber zum aufsteigenden Dampf über der Quelle. „Wo ist Euer Wasser-Gesangshüter? Ich muß auch ihn scannen ...”
Ich nahm den Heiler beim Arm. „Er ist nicht hier”, sagte ich. „Was ist denn eigentlich passiert? Wovon haben wir nichts abbekommen?”
Statt zu antworten, starrte er auf den Eindruck in meinem Geist, auf den aus den Tiefen in seinem Element, im Kreise vielfarbig leuchtender Dindaei, zwei davon mit ihm verschlungen. Und genau so fassungslos reagierte auch sein Stammesangehöriger, der mich immer noch festhielt. „Das ... das kann nicht sein”, brachte der Heiler schließlich heraus, und ich registrierte einmal mehr überrascht, daß ihn die Tatsache, daß der Hüter der Wasser-Gesänge jetzt bereits zum dritten Mal die Höhle und damit die Sicherheit, die ihm das Befolgen eines Befehls gegeben hätte, einfach verlassen hatte, eigentlich noch mehr schockierte als die offensichtliche Existenz unbekannten bewußten Lebens auf seinem Heimatplaneten ... „Der Erste weiß es schon”, ließ ich ihm zufließen. „Die aus dem Dunklen und ich haben ihn informiert ...”
Das schien ihn etwas zu entlasten. „Wie sollen wir Euch schützen, wenn Ihr nicht einmal in der Lage seid, Euch an die elementarsten Regeln zu halten? Und warum wissen wir bis heute nichts von diesen - wie nennt Ihr sie? - von diesen Wesen, obwohl sie angeblich intelligent sind und die ganze Zeit über versucht haben sollen, mit uns Kontakt aufzunehmen?”
Etwas begann, einen schrillen, wenig angenehmen Summton von sich zu geben - das Kommunikationsgerät des Heilers. Er zog es hervor und drückte auf einen Knopf. Irgend jemand forderte seine sofortige Anwesenheit zwecks dringender Beratung irgendwo im Gebäude; er antwortete: „Wir sind gleich da - hier unten ist niemand kontaminiert von den Untersuchten ...” Er ließ das Gerät wieder verschwinden und löste den Kontakt. „Es tut mir leid ...” Er gab den Seinen ein Zeichen. Alle, die uns noch überprüft oder berührt hatten, steckten ihre Gerätschaften weg und schlossen sich, sich jetzt sehr aufgeregt miteinander unterhaltend, dem Heiler an, der die Höhle verließ.
Der auf dem Weg und ich schauten einander reichlich ratlos an. Das war so ziemlich der konfuseste Kontakt, den ich bisher hier auf Jaridia erlebt hatte ... Was machte die Dindaei für die Jaridians so unglaubwürdig und absonderlich, und wovon hatten wir nichts abbekommen? Diese Scans auf „Kontamination” waren so unangenehm ...
Ich schauderte unwillkürlich, und jetzt war der aus den Feuern derjenige, der mich in die Arme schloß, und es tat gut, seine warme, helle Präsenz zu spüren. Ich konzentrierte mich auf das Wenige, das ich den Gedanken des Heilers und des zweiten Jaridian im Kontakt hatte entnehmen können: Als der Heiler davon erfahren hatte, daß es etwas wie eine Explosion gegeben hatte, von der wir irgendwie betroffen waren, hatte er sich auf den Weg zu Trevak gemacht, diesen in intensiver Diskussion mit der aus dem Dunklen vorgefunden, sich die Vorgeschichte über den Kontakt berichten lassen und war sehr zornig geworden auf den Gefährten der Zweiten, der uns gedankenlos in solche Gefahr gebracht hatte .. „Er hat damit gar nicht nur die Verwüstung der Testkammer gemeint”, stellte ich ziemlich verwirrt fest. „Er hat etwas gefürchtet, das mit den Tachyonen zusammenhängt und das uns hätte schaden können ...” Aus seinem Geist hatte ich ein Bild aufgefangen - die tanzenden weißen Lichtspuren über dem Muster aus Splittern, verbunden mit den Begriffen „Partikelschauer” und „harte Strahlung” - beides sagte mir nichts, aber der aus den Feuern war jetzt ganz Aufmerksamkeit. „Ich verstehe, was er meint ... und er hat nicht ganz unrecht ... aber Trevak trifft keine Schuld - nicht er hat uns in Gefahr gebracht, sondern wir haben angeboten, zu helfen ...” „Das stimmt ... aber was genau sollte uns denn geschadet haben? Gut - das in der Testkammer ... aber später hat es doch keinen weiteren Torus-Attraktor mehr gegeben ...” „Nein, aber die verschlungene Form, die die Splitter am Boden gebildet hatten, war Attraktor genug, daß Schauer von Tachyonen beschleunigt angezogen wurden und Energie abgaben - die sich sofort aufspaltete, in das Licht, das wir gesehen haben, aber auch in nieder- und höherfrequente Strahlung, und vor allem letztere kann verletzend oder sogar tödlich sein für Lebendiges ... Erinnere Dich an die, die uns trägt - dort gibt es einige wenige Stellen, wo kein Leben gedeiht ...” „Die Höhlen aus lichtem Fels ...” Die vom Erdvolk sangen davon, und es waren eindringliche Warngesänge, diese Höhlen niemals zu betreten, selbst dann nicht, wenn man vor ärgstem Sturm floh. Das glänzend schwarze Gestein, aus dem sie geformt waren, war in einem seltsamen Umwandlungsprozeß begriffen, bei dem diese „harte Strahlung” frei wurde, „das Licht, das Abschied bringt”, nannten es die im Dunklen, und tatsächlich waren diese Höhlen beständig in blasses, grau-grünliches Licht getaucht ... Wer immer sich diesem Licht aussetzte, nahm rasch Abschied, es sei denn, es berührte ihn so kurz, daß es zunächst die Ordnung in seinem Inneren nur beschädigte, anstatt sie sofort zu vernichten ... ein solches Wesen wob nie wieder Ungeschlüpfte ein, die die heiligen Gewebe verlassen würden, und wurde schließlich auf eine Weise krank, die die Seinen zwang, es nach seinem Abschied, genau wie jemanden, den dieses Licht sofort hatte fortgehen lassen, den Feuern des Inneren zu übergeben ... In diesen Höhlen lebte nichts und niemand, nicht einmal die bei denen im Dunklen allgegenwärtigen blinden, bleichen Geschöpfchen, die sich so gern in jedem stehenden Gewässer bei ihnen aufhielten und die sie manches Mal sogar aus ihren Wasserbehältnissen entfernen mußten ...
Jetzt war mir klar, warum es dem Heiler so wichtig war, uns „nicht kontaminiert” zu wissen ... „Die Gesangshüterin des Erdvolks hat die Testkammer verlassen, bevor der Tachyonenstrom dort stark wurde, und der Splitter-Attraktor war zu schwach, um einen Zustrom wie in der Testkammer zu erlauben - wir waren keinen Augenblick in Gefahr, und das sollte der Erste wissen ... Trevak steht ohnehin genug unter Druck ...” Der auf dem Weg ließ mich behutsam los. „Ich werde unser Kommunikationsgerät benutzen und mit ihm sprechen ... darüber und über die dringend notwendige Beratung ...” Er erhob sich, und ich tat es ihm gleich. Ich hatte die Medizin nicht vergessen, aber Energie verbraucht hatte ich reichlich ...
Ich trank von der grünen Flüssigkeit, die nach Süße und toten Ph'taalkäfern schmeckte - jetzt wußte ich immer noch nicht, woraus diese überhaupt bestand - und nahm von den Vorräten, was ich brauchte, während der aus den Feuern in die Kommunikationseinheit sang, dann eine Weile zuhörte, irgendwann tief ausatmete und sagte: „In sechs Zeiteinheiten ... Wir werden hier sein.”
Er deaktivierte das Gerät und schaute mich an. „In sechs ihrer Zeiteinheiten kommen die Führenden, Trevak, der Sprecher und der Heiler hierher zum Rathalten - wir bräuchten eigentlich das ganze Imperium hier unten, aber Du weißt ja um ihre Art der Ordnung ...” Er ließ die Schultern hängen, und ich trank den letzten Schluck Wasser aus dem Gefäß, das ich geöffnet hatte, ging zu ihm und hüllte ihn in meine Flügel.
In seinen Gedanken war ein Eindruck des Gefährten der Zweiten, angespannt und mutlos, wie er zwischendurch bei unserer gemeinsamen Arbeit gewesen war, und der Anblick schmerzte und beunruhigte mich und weckte den Wunsch in mir, irgend etwas für diesen freundlichen Jaridian tun zu können, irgend etwas, das ihn zurück in seine Kraft, in seine Neugier und Zuversicht brachte ...
Es gab etwas, das für ihn getan werden konnte. Umfassender, als es jeder ermutigende Kontakt, jede Hilfe bei seiner Arbeit würde bewerkstelligen können ...
Ich konnte für ihn singen.
Flüchtig stieg die Szene meiner ersten Berührung mit ihm in mir auf, und ich fragte mich zum ersten Mal, was er damals in der Höhle gewollt hatte, als uns Trevaks Vermächtnis so in den Bann zog, daß für nichts anderes mehr Platz war. Vielleicht hatte er uns darum bitten wollen - darum, ihn zu heilen?
Der aus den Feuern ermutigte mich. „Du singst für ihn, wenn er es wünscht, und ich werde weiter nach Aufzeichnungen suchen - vielleicht finden sich Hinweise auf den benötigten Werkstoff - schließlich wurde mit Trevaks Idee immer wieder experimentiert, wenn auch ohne Ergebnis ...” Ich fühlte, wie er fort schob, was in ihm aufsteigen wollte - dafür war nur die Beratung der richtige Ort ... „Gehen wir ...”
Einige Zeit später hatte ich Trevaks Arbeitsbereich oben im Gebäude erreicht. Der aus den Feuern war einige Stockwerke früher aus dem beweglichen Raum ausgestiegen, auf dem Weg dorthin, wo Aufzeichnungen aufbewahrt wurden.

 

Ende von Kapitel 32

 

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