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  „Aveenas Lied” von AlienVibe   (Emailadresse siehe Autorenseite)
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Handlung:  Die Jaridians nehmen Kontakt zur Heimatwelt der drei Völker auf
Zeitpunkt:  weit vor Beginn der ersten Staffel
Charaktere:  der Sprecher der Jaridians, Aveena, die Gesangshüter des Erd- und des Wasservolkes, eine Gruppe von Atavus-Wesen, (ein Teil der Besatzung eines jaridianischen Kreuzers, weitere Angehörige der drei Völker auf dem Planeten)
 

 

AVEENAS LIED

Kapitel 3

 

Wo vorher blanke Verzweiflung und mörderischer Hunger geherrscht hatten, waren jetzt Stille und ein brüchiger Frieden ... ich fühlte vorsichtig zu der kleinen blaugrünen Flamme hin, die ich zuvor wahrgenommen hatte, und sie war da, flackerte und drohte immer wieder zu verlöschen ... mit Mühe versuchte ich erneut, meine Energien zu aktivieren, aber es gelang mir nicht, so sehr ich mich auch anstrengte. Dann spürte ich die warmen Hände der Erd-Gesangshüterin auf meiner Brust und den Widerstand ihrer Energie gegen meine kläglichen Bemühungen. Ihre Stimme drang zu mir durch: „Aveena, Du kannst hier nichts mehr tun ... halt endlich still! Du hast selbst fast keine Energie mehr...was ist hier eigentlich passiert?” Ich wollte ihr antworten, bekam aber keinen Ton heraus. „Zeige es mir einfach...”, sagte sie und ließ sich in tiefen Kontakt mit mir fallen. Und ich zeigte ihr den Atavus, seinen Hunger und den Abgrund in ihm ... „Sie brauchen uns, ohne uns sterben sie ... wenn es gelingt, die Flamme zum Feuer werden zu lassen ...” Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als mich diesem Wesen wieder zuzuwenden, aber die Gesangshüterin der Erde ließ es nicht zu, hielt mich in ihrer Energie und in einem tiefen, wärmenden Summen ... und dann spürte ich auch die anderen um uns herum mit im Kontakt, spürte, wie verstanden wurde, was geschehen war und was gebraucht wurde ... „Sie brauchen Energie, sie haben keine eigene ...” „nichts Lebendiges kann sein ohne Energie ...” „sie brauchen so viel ...” „wir haben, was gebraucht wird ...” „sie brauchen mehr, als einer geben kann...” „Feuer des Lebens...”
Als der zweite Atavus aus seiner bewußtlosen Starre erwachte, waren vier aus unserem Volk um ihn und hielten ihn, bevor er aufspringen und sich auf jemand einzelnen stürzen konnte. Sie ließen ihm an Kraft zuströmen, was er brauchte, um seinen Hunger zu stillen, und für vier von uns gleichzeitig war es leicht. Aber es gelang ihnen nicht, die Flamme anzufachen, die auch in ihm brannte, winzig und unstet ... weder Erd- noch Windvolk-Energie schien sie wirklich stärken zu können ... sie brannte nur kurzfristig ein wenig heller, um sofort beinahe wieder auszugehen, sobald der Energiezustrom abebbte. Von da an ließen wir die beiden Atavus-Wesen nicht mehr aus den Augen. Wir nahmen sie mit, wohin wir gingen, damit sie nicht einsam waren; wir achteten darauf, daß sie immer mit Energie versorgt waren und wechselten uns dabei ab; wir sangen für sie ... sie griffen nie mehr einen von uns an; sie waren meist ganz still, taten nichts, außer uns nach einiger Zeit von sich aus zu folgen, wenn wir irgendwo hingingen ... der Atavus, den ich zuerst allein versorgt hatte, wich mir nicht mehr von der Seite und schaute mich manchmal mit soviel Schmerz in den Augen an, daß ich wieder und wieder versucht war, mich noch einmal in tiefem Kontakt zu bemühen, diese Flamme zu stärken und endgültig zum Feuer zu entfachen ...

Wir teilten alle miteinander das Gefühl, daß dies für diese Wesen Heilung bedeuten könnte, und beschlossen später, den Versuch wirklich zu unternehmen, allerdings gemeinsam - die Erd-Gesangshüterin hatte sich strikt geweigert, mich oder jemand anderen noch einmal allein einen so fordernden Kontakt eingehen zu lassen. Wir füllten die Feuerstätten auf und trugen trockenes Ph'taal-Laub zu einer Lagerstätte zusammen, groß genug für unsere zwei Stämme dicht an dicht. Die beiden Atavus-Geschöpfe wurden in die Mitte gebettet, jeweils vier von uns dicht bei sich, alle anderen die beiden kleinen Gruppen umringend, in Berührung. Ich saß an der Seite des Atavus, der zuerst zu sich gekommen war, eine Flügelhand auf seiner Brust. Er wirkte etwas ängstlich, beruhigte sich aber, als wir leise zu singen anfingen und ihm einen straff gewebten, kontinuierlichen, dunkelrot - goldenen Energiestrang zu senden begannen...Der Energiestrahl war auf die kleine Flamme im Inneren des Atavus gezielt, um sie zu stärken und größer werden zu lassen ... neben uns taten die anderen mit dem zweiten Atavus genau das gleiche, exakt im selben Rhythmus. Es wurde spürbar, daß eine höhere Frequenz benötigt wurde ... wir ließen den Energiestrahl rein goldfarben werden und woben dichte, hohe Obertöne in unseren Gesang, und die winzigen Flammen reagierten, indem sie stetiger brannten, anstatt nur zu flackern ... wir komprimierten den Energiestrahl zu Weißgold, und die Flammen wurden groß ... intensives Blau und leuchtendes Grün ... und dann das deutliche Gefühl, daß etwas fehlte ... etwas unabdingbar Wichtiges ... wir hielten den komprimierten Energiestrahl, während einige von uns in dem dichten Gefüge zu suchen begannen nach dem, was nicht da war ... ein bestimmtes, besonderes Frequenzspektrum ... etwas, das wir nicht hatten.
Aus den Erinnerungen, die ich aus Da'ans Geist behalten hatte, wußte ich, daß die Gestalt des Atavus eigentlich nichts anderes war als ein urgeschichtlicher gemeinsamer Vorfahre der Taelons und ihres Brudervolkes, der Jaridians; ein Ahne, der in sich alle Eigenschaften trug, die sich später auf diese beiden Völker verteilen sollten. Der Atavus, der hier zwischen die Unseren gebettet lag, war aber weit weniger als das ... er war nur das, was übriggeblieben war, als ihm genommen wurde, was ihn ein Taelon hatte sein lassen .. .was seinen Urahn hatte vollständig sein lassen, hatte er nie besessen. Das Feuer des Lebens wieder anzufachen, lag nicht in unserer Macht ... was dafür vonnöten war, konnten wir und unsere Welt nicht geben. Es lag begraben auf dem verwüsteten Heimatplaneten dieses Geschöpfs.
Wir ließen das heilende Ritual für die beiden sanft ausklingen und trauerten über das, was für immer verloren war ... und obwohl es nicht gelungen war, ihre innere Flamme zum Feuer auflodern zu lassen, hatten unsere Bemühungen ihnen offensichtlich gut getan. Sie konnten die Energie, mit der sie versorgt wurden, viel länger halten und wirkten insgesamt gesünder und lebendiger als zuvor, auch wenn sie immer noch nicht sprachen und keinerlei eigene Aktivität entwickelten ... Zeit verging, und irgendwann gehörten sie einfach zu uns, als sei es nie anders gewesen. Und dann ließ draußen der Sturm nach.

Es wurde, nach langer Zeit, wieder hell über unserer Welt. Wir stiegen aus den Höhlen derer, die das Dunkle birgt, wieder empor in die Bäume - und hinauf in den Himmel, in die Wolken und darüber hinaus, in das tiefe Blau und den goldhellen, wärmenden Sonnenschein ... wieder fliegen können, schweben, gleiten, auf- und absteigen, in engen Spiralen wirbeln, sich vom Aufwind tragen lassen, in weiten, langsamen Kurven aus höchster Höhe durch plustrigweiße Wolken abwärts sinken, ohne einen Flügel zu rühren, bewußt gegen eine absteigende Thermik die Flügel einzusetzen und dabei die eigene Kraft wieder zu spüren ... unsere Jubelgesänge erfüllten die Luft und wurden über die Bäume getragen ...
Aber dies war nicht nur eine Zeit der Erleichterung und der Freude. Jetzt, wo wir wieder fliegen konnten, war auch der Kontakt zu allen anderen Stämmen wieder vollständig, von denen wir während der tobenden Unwetter nur erfahren hatten, was der Sturm durch die Baumstämme nach unten schickte, was der Regen in die Erde spülte und was die Erdleute an Nachrichten hatten austauschen können durch ihre Tänze ... und da die Erde selbst immer wieder bebte und dröhnte, war dies wenig genug gewesen ... Viele Stämme, die in der Nähe der hervorgebrochenen Feuerberge gelebt hatten, hatten nicht rechtzeitig fliehen können, waren verbrannt, verschüttet oder unter unvorstellbaren Mengen Asche erstickt worden. Riesige Ph'taalwaldflächen waren durch Sturm, Brände oder Ascheregen verwüstet und unbewohnbar. Erdstämme waren in Brüchen im tiefen Gefüge der Welt selbst verschollen. Von denen, die in den Wassern leben, waren viele vergiftet worden durch das, was Flüsse und Regen in die Meere gespült hatten ... dem Ganzen waren tiefe Wunden gerissen worden, und unsere Trauer war groß ...
Hell - und Dunkelphasen waren wieder unterscheidbar geworden, und wir trafen uns wieder und wieder, um Rat zu halten und zu singen - zu singen von tiefer Trauer und neuer Hoffnung ... das Ganze hatte Teile gegeben, um bleiben und neu ganz werden zu können ... unsere Welt hatte ihr Gesicht gewandelt, war lebendig geblieben und nicht zur ewigen Wüste geworden. Es würde neues Leben geben, da, wo jetzt Verwüstung herrschte, das Leben eroberte jeden kleinsten Freiraum, in dem es sich irgend halten konnte, in respektgebietender, ideenreicher, unwiderstehlicher Vielfalt ...
Und wir webten und sangen mit als ein Teil des lebendigen Ganzen, wie wir es immer getan hatten, und doch anders und neu ... Und noch bevor sich das Andere und Neue als ein Rhythmus hatte festigen können, war wieder ein fremder Geschmack in der Luft.

Er hielt sich konstant, verbunden mit einer seltsamen, tiefen, braun - grün - goldenen Vibration...etwas war in Berührung mit unserer Welt, ohne daß wir es sehen konnten, es war nur spürbar ... so wie es damals bei der Ankunft der Taelons gewesen war, aber dies hier fühlte sich anders an ... es war, als hielten alle drei Völker den Atem an, mehrere Hell- und Dunkelphasen lang, bis etwas Neues geschah.
Ein Teil unseres Stammes war aus den geräumigen verflochtenen Behausungen in den Bäumen aufgestiegen und tanzte in der Luft, als von hoch oben, von weit oberhalb der Grenze dessen, was unsere fähigsten Flieger je erreicht hatten, etwas, geschickt manövrierend und die Thermik ausnutzend, herabkam ... und vorsichtig, aber zielstrebig Kurs nahm auf die ehemalige wasserpflanzenähnliche Behausung, die die Taelons zurückgelassen hatten. Es war nicht aus dem Nichts gesprungen, sondern kam eindeutig von oben, von jenseits der Grenze zwischen Luft und All ... etwas Neues, etwas Fremdes ... und es hatte offenbar Absichten bezüglich unserer Welt ... Dieses Mal waren wir vorbereitet. Als das Neue vorsichtig auf dem Platz vor der Taelon-Behausung landete, waren wir, die wir in der Nähe lebten, bereits mit mehreren Stämmen dort versammelt; die Angehörigen des Erdvolkes hatten sich in der Ordnung aufgestellt, in der sie beim letzten Mal die Behausung hätten einstürzen lassen können, und die Gesangshüterin der Erde und ich warteten vor dem Eingang; die Stämme in den Wassern waren verständigt und ihr Gesangshüter auf dem Weg. Das Neue, ein eindeutig flugtaugliches, schlankes -Wesen? - setzte vibrierend auf dem blanken schwarzen Felsen auf und kam zur Ruhe.

Es hatte spürbar auch eine Art Lebendigkeit, es summte und vibrierte ganz leise, auch als es sich nicht mehr bewegte ... aber dieser leise Gesang war noch fremdartiger als es der der Taelon-Shuttles gewesen war, es war eher eine Art feiner Trägerwelle als strukturiertes Singen mit einzelnen Begriffen. Ich spürte durch meine Füße zu ihm hin, konnte aber keine Einzelheiten an ihm wahrnehmen. Es stand einfach da und tat gar nichts. Nach einer Weile öffnete es seinen Bauch. Und wieder geschah für eine Zeit lang nichts. Aber jetzt wurde neue Lebendigkeit spürbar - vier unterschiedliche Bewußtseine im Inneren des Flugwesens ... und die Vibrationen, die sie durch den Boden klingen ließen, sprachen von äußerster Vorsicht - und angespannter Erwartung ... sie verhielten sich ganz still im Inneren ihres Fluggeschöpfes, und wir standen genauso still und angespannt um sie herum. Uns war bewußt, wenn sie auch nur im Ansatz etwas Zerstörerisches planen oder unternehmen würden, waren wir bereit, den Boden unter ihnen einstürzen zu lassen ... so vieles hatte sich radikal verändert ...
Nichts geschah.

Sehr viel später stieg das erste der bewußten Wesen sehr langsam aus dem Fluggeschöpf aus, kam genauso langsam ein paar Schritte auf uns zu, bebend vor Anspannung, hob beide oberen Gliedmaßen hoch und sagte etwas. Und ich erkannte es wieder - aus den Bildern, die ich im Kontakt mit den Taelons gesehen hatte. Es war ein Jaridian. Einer aus dem verfeindeten Brudervolk der Taelons. Der Jaridian war groß, größer als die meisten aus unserem Erdvolk; schlank und wirkte kraftvoll. Sein Gesicht wies eine deutliche, erhabene Zeichnung aus Flecken in verschiedenen Grüntönen auf, die sich über den Kopf und zum Hals hin fortsetzte; eine ähnliche Zeichnung schien wohl auch die Arme und den übrigen Körper zu bedecken, verschwand aber unter seiner Kleidung. Er hatte nichts sonst bei sich, keine Geräte und offenbar auch keine Waffen, wollte uns dies wohl mit der Geste der erhobenen Hände betont demonstrieren. Wir verhielten uns weiterhin ganz still. Nach einer Zeit stiegen die anderen drei Jaridians aus dem Flugwesen aus, das immer noch seine leise konstante Trägerwelle abgab. Auch diese stellten sich mit erhobenen Händen auf. Jetzt war es an uns - den Gesangshütern von Erde, Wasser und Wind... Wir schauten die Jaridians an und gingen sehr behutsam einige Schritte auf sie zu - gerade so nahe heran, daß ich mit ausgestreckter Flügelhand einen der ihren hätte berühren können. Die vier rührten sich nicht. Wir sahen einander in die Augen. Und dann streckte der, der zuerst aus dem Fluggeschöpf ausgestiegen war, mir ganz vorsichtig die Hand entgegen und wiederholte mit seiner tiefen Stimme das Wort, das er vorhin schon einmal gesagt hatte. Ich legte mit aller Sanftheit und Vorsicht, deren ich fähig war, meine Flügelhand in die warme, grob strukturierte Handfläche des Jaridians.

Die überraschende Intensität dieses Kontaktes ließ mich jede andere Wahrnehmung ausblenden. Im Vordergrund der Gefühle dieses Wesens stand weder Angst noch, wie es die Taelons mich hatten wahrnehmen lassen, Haß, sondern momentan eine fast unstillbare Neugier - auf unsere Welt, auf unsere drei Völker, auf die Tatsache, daß die Taelons hiergewesen und jetzt wieder fort waren, auf den Zustand unseres Planeten ... der Jaridian bemühte sich, das alles einzudämmen, überrascht darüber, daß wir uns nicht nur berührten, sondern über die Berührung auch Gefühle und Gedanken teilten ... „Es ist in Ordnung”, ließ ich zu ihm hinfließen, „es ist in Ordnung ... aber wir müssen wissen, was Ihr hier wollt, von uns und von unserer Welt ...” Der Jaridian konzentrierte sich, schaute mir in die Augen. „Von Euch wollen wir nichts ” sagte er, und ich konnte fühlen, daß er die Wahrheit sprach ... sie würden unsere Welt nicht angreifen, sie wollten hier nichts in Besitz nehmen und nichts zerstören ... sie wollten eines ihrer großen Schiffe hier lassen, im All über unserer Welt, um zu verhindern, daß die Taelons zurückkämen und diesen „strategisch wichtigen Planeten” doch noch für sich beanspruchen würden ... „Das könnt Ihr nicht allein entscheiden ” antwortete ich ihm - die Vorstellung, daß über unserer Welt zuletzt doch Krieg ausgetragen werden könnte, daß alles, was wir mitgemacht hatten, umsonst gewesen wäre, hätte mich beinahe den Kontakt abbrechen lassen ... der Jaridian fing aus meinem Geist die Bilder von Feuer und Sturm und Dunkelheit über unserer Welt auf, die Bilder ausgerissener Bäume und verbrannter Angehöriger meines Volkes ... „Waren das die Taelons?” fragte er behutsam; „Nein”, bedeutete ich ihm, „das waren wir.”

Jetzt war es der Jaridian, der beinahe den Kontakt abgebrochen hätte. Er starrte mich völlig verständnislos an. Ich hielt seine Hand fest und seinen Blick und sagte, „es war unsere einzige Chance ...” Und ich zeigte ihm, was hier geschehen war: Die Ankunft der Taelons, die Vernichtung des Kleinen Waldes, die Entscheidung der Synode ... T'thans detaillierte Pläne bezüglich unserer Welt ... und schließlich in Feuer und Sturm abstürzende Taelon-Shuttles, die ihre tödliche Fracht nicht mehr abladen konnten ... „Sie hätten unsere Welt zur Wüste gemacht ...” Wut brandete in dem Jaridian auf, gegen die Taelons gerichtet und verbunden mit einer grellen Stichflamme weiß-violetter, extrem heißer Energie, die er sofort wieder einzudämmen versuchte, was ihm kaum gelang ... er rang um Atem und Kontrolle, und plötzlich spürte ich die beiden anderen Gesangshüter mit im Kontakt, die versuchten, ihn dabei zu unterstützen, mit der haltgebenden Energie der Erdleute und der kühlenden, fließenden Kraft der Wasserbewohner ... ich sah die Bilder, die ich ihm übermittelt hatte, in seinem Geist, zusammen mit den Erinnerungen an andere Welten, die von den Taelons angegriffen worden waren, und spürte seinen ungeheuren Zorn ... „sie hätten alles Leben hier vernichtet ...” brachte er schließlich hervor, „...und ihr - ihr habt nicht einmal Waffen ...” Wir sahen uns lange an, einer die Gedanken und Gefühle des anderen spiegelnd, bis er schließlich vorsichtig den Kontakt löste. „Ich muß mich mit meinen Leuten beraten ” sagte er. „Wir müssen eine wohlüberlegte Entscheidung ...” „Nein” erwiderte die Erd-Gesangshüterin. Sie blickte den Jaridian an. „Nicht Du und Deine Leute müssen entscheiden. Wir müssen alle gemeinsam entscheiden. Ihr und wir zusammen.” Sie nahm ihn an beiden Händen. „Wir müssen Rat halten. Alle zusammen.”
An seinem überraschten Gesichtsausdruck konnte ich sehen, daß sie ihm offensichtlich Bilder übermittelte, wie er und seine Leute mit uns in der Höhle der Gesänge beisammen waren ... „Wenn Ihr ohne uns entscheidet, können wir nichts dagegen tun. Aber dann seid Ihr nicht sehr viel anders als die Taelons ...” Ich sah in seinen Augen, daß der Zorn wieder in ihm aufstieg, legte ihm vorsichtig eine Flügelhand auf die Schulter ... und fühlte, daß neben dem Zorn in ihm noch etwas anderes war - Respekt ... Respekt für uns, für das, was wir getan hatten ... für etwas, was er als eine „ehrenvolle, mutige Kriegsleistung” betrachtete, die sogar erfolgreich war - wir hatten einen übermächtigen Feind vertrieben...und mit diesem Feind wollte er sich und sein Volk keinesfalls gleichgesetzt wissen ... „Ich spreche mit meinen Leuten,” sagte er, an uns alle gewandt, „wir werden mit euch Rat halten, wie ihr es wünscht ... es ist eure Welt, und ihr habt mit so viel Einsatz darum gekämpft ...” Die Gesangshüterin der Erde gab seine Hände frei, und er schaute uns der Reihe nach aufmerksam an. „Wenn die Dunkelheit kommt, treffen wir uns hier wieder,” sprach die Hüterin der Gesänge, und er nickte und wandte sich dann seinen Leuten zu, die das Geschehen voller Spannung verfolgt hatten. Gemeinsam kehrten sie zu ihren Flugwesen zurück, stiegen hinein und flogen hinauf in den Himmel.

Diese Hellphase verging für uns alle sehr schnell. Wir bereiteten die Höhle der Gesänge für die Dunkelheit vor, schütteten trockenes Ph'taallaub auf, stellten Wasser und Essen bereit ... und während all dieser Tätigkeiten war ich in Gedanken bei den Jaridians und bei den Eindrücken, die ich aus dem Kontakt mit dem einen davon mitgenommen hatte... wirklich tiefes Fühlen war noch gar nicht möglich gewesen, trotzdem war überdeutlich, wie sehr sich dieses Volk von den Taelons unterschied ... der Jaridian, den ich berührt und mit dem ich gesprochen hatte, verfügte über eine warme, stetige, vielschichtige innere Kraft. Es gab Trauer in ihm und Erinnerung an durchlebte Verzweiflung, aber die abgrundtiefe Leere, die ich in den Taelons gespürt hatte, gab es nicht. Das, was sein Inneres ausmachte, hatte Wurzeln ... die Jaridians hatten sich kontinuierlich entwickelt nach der Trennung von den Taelons, ohne genetische Sprünge und künstliche Wachstumsschübe ... Was mich vollkommen überrascht hatte, war die Wucht des Zorns, zu dem diese Wesen fähig waren, verbunden mit diesem plötzlichen Energieausbruch ... Etwas begann an meinem Gedächtnis zu zerren, ein Wort, eine Verbindung, etwas, was ich nicht zu benennen wußte ... Eine Berührung unterbrach meine Gedanken, verbunden mit einem Gefühl von Dringlichkeit. Ich stellte den Sack mit Laub ab, den ich hatte ausschütten wollen, wandte mich dem mich Berührenden zu und blickte in die hungrigen Augen des Atavus, der zu unserem Stamm gehörte. Er bat stumm um Energie ... ich rief um Unterstützung, und zwei Erdleute und jemand von uns umringten uns ... gemeinsam ließen wir ihm zuströmen, was er brauchte - und plötzlich war der Begriff wieder da, das Wort, woran ich mich zuvor vergebens zu erinnern versucht hatte. Shaqarava. Die fehlende Frequenz.

Als die Sonne unterzugehen begann und alles in Flammenfarben tauchte, versammelten wir Hüter der Gesänge uns wieder bei der Taelon - Behausung. Nach einiger Zeit tauchten vier der Jaridian - Flugwesen in Formation am Himmel auf, ließen sich abwärts gleiten und landeten präzise auf dem schwarzen Felsplateau. Sie öffneten sich und entließen zwanzig Jaridians in unsere Mitte. Ihr Sprecher, der zu Beginn der Hellphase mit uns Kontakt aufgenommen hatte, erklärte, daß er und die anderen „berechtigt seien, im Namen ihres Volkes hier Entscheidungen zu treffen ” ... „Ihr entscheidet nicht alle zusammen?” fragte ich ihn verwundert, bekam zur Antwort aber nur einen ebenso verwunderten Blick ... Wir machten uns gemeinsam mit den Jaridians auf den Weg zur Höhle der Gesänge. Die riesige, geräumige Höhle war absolut überfüllt, trotzdem wurde uns rasch Platz gemacht, damit wir in der Mitte den innersten Kreis bilden konnten. Wir ließen uns zusammen mit den Jaridians im Kreis nieder, so daß zwischen ihnen jeweils jemand aus unseren Völkern zu sitzen kam, rückten eng zusammen und nahmen den Kontakt auf. Ich hatte meinen rechten Flügel um ihren Sprecher, den linken um einen ihrer „Kommandanten” gelegt... Aufregung, Unsicherheit ... für die Jaridians war diese Situation absolut fremd, und dennoch hatten sie sich darauf eingelassen ... die Erd-Gesangshüterin ließ Wärme in den Kreis strömen, der Gesangshüter der Wasser das gleichmäßige, Ruhe vermittelnde Rauschen von Wogen an einem stillen Strand und ich die unbeschwerte Leichtigkeit des Dahintreibens mit weit ausgebreiteten Flügeln in der Sonne ... und die Unsicherheit unserer Gäste wich, und stattdessen war die Neugier wieder da, das Wissen-Wollen, die Bereitschaft zum Teilen ... „Wer seid Ihr ? Wie lebt Ihr hier? Drei so verschiedene Völker teilen sich einen Planeten ? Ihr sprecht mit Eurer Welt?” ... Zur Antwort gaben wir einen gleichmäßigen Strom von Bildern, Klängen und Gefühlen in den Kontakt, die uns und unsere Welt beschrieben, und die Jaridians verstanden schnell, darin die Informationen zu finden, die sie gerade am meisten interessierten... „Die Taelons, was ist mit den Taelons? Ihr habt sie wirklich vertrieben ...” - das war der Sprecher der Jaridians, und er richtete seine Frage direkt an mich ... ich wandte ihm meine Aufmerksamkeit zu und ließ ihm zufließen, was ich aus meinem Erleben von den Taelons wußte ... und ließ ihn noch einmal sehen, wie unsere Welt, antwortend auf unser aller einstimmigen Gesang, ihre drohende Vernichtung abwendete ... „Wir müssen unser Schiff hier bei Euch lassen, unbedingt ... Ihr braucht Schutz; es ist den Taelons zuzutrauen, daß sie wiederkommen ...” der Sprecher gab das mit Wärme in den Kontakt, aber darunter war wieder der Zorn spürbar, Zorn auf die Taelons... „Was ist mit Dir ?” fragte ich ihn vorsichtig, „was haben sie Dir angetan und Deinem Volk?” Eine Flut von Bildern brach über mich herein...Flammen, eine zerstörte Behausung, eine leblose, grotesk verrenkte Gestalt ... ein riesiges, explodierendes jaridianisches Raumschiff ... der Sprecher selbst, der eine unvorstellbare Waffe betätigte - und ein Taelon-Mutterschiff verwandelte sich in einen gleißenden Lichtblitz und auseinanderfliegende Trümmer...Hitze, Schwärze, Schmerzen... „es muß ein Ende haben, so darf es nicht weitergehen...”

In dieser Dunkelphase, in diesem großen Rat, veränderte sich unser ganzes Sein - alles, was wir wußten, alles, was wir fühlten, alles, was wir waren - für immer. Wir lernten, diesmal ganz und gar bewußt, von den Jaridians, was wir in der Tiefe immer gefühlt und durch die Taelons verdeutlicht bekommen hatten, wovor wir aber nach der Begegnung mit diesen aus Angst lieber die Augen verschlossen hatten: Unsere Welt und wir, unser Ganzes, war nichts als ein winziger Teil eines unendlich viel größeren Ganzen. Eines komplexen, vielfältigen Ganzen voller Leben, so unterschiedlich, wie Leben nur sein kann. Voller unzähliger verschiedenster Völker, Gedanken, Gefühle, Interessen, Geschichten, Schicksale ... und einige davon für uns so unverstehbar wie die Taelons, die alles vereinnahmten, was ihren Interessen diente, und alles vernichteten, was ihnen zuwiderlief ... oder so unverstehbar wie die Jaridians, die oft aus Wut oder Verzweiflung anderes Leben verletzten oder vernichteten, als ob der Schmerz, den sie anderen zufügten, den eigenen lindern könne ... als ich das im Kontakt wahrnahm, fühlte ich mich an T'than erinnert - der allerdings seit unvorstellbar langer Zeit nicht einmal mehr fühlte, was ihn trieb ... Es würde für uns keinen Unterschied bedeuten, ob die Jaridians ihr Schiff in der Umlaufbahn unseres Planeten stationierten oder nicht. Die Jaridians würden uns von sich aus keinen Schaden zufügen; sie konnten keinen Nutzen aus unserer Welt ziehen und schienen uns zu respektieren, weil wir, nach ihren Wertvorstellungen, eine große Leistung vollbracht hatten, indem wir die Taelons zum Aufgeben gebracht hatten. Schützen konnten sie uns allerdings auch nicht: Kämen die Taelons zurück, und die Jaridians wären nicht da, könnten die Taelons unsere Welt von ihrem Schiff aus zerstören; wäre das Jaridian-Schiff in Position und es käme zum Kampf, würde unser Planet dadurch Schaden nehmen. Und davon abgesehen könnte jederzeit irgendein anderes eroberungsfreudiges Volk Kurs auf uns nehmen...

Schrecken, Verzweiflung, Panik lief in Wellen durch uns alle, die wir in tiefem Kontakt verbunden waren ... wir klammerten uns aneinander, die Jaridians einbezogen, die genauso verzweifelt waren wie wir, sich selbst, ihr Volk, ihr Handeln auf diese Weise gespiegelt zu sehen ... „es muß ein Ende haben...” und der Schmerz der beiden Wesen, die ich mit den Flügeln hielt und die mich mit ihren Armen umklammerten, ließ meine Reflexe reagieren und die Energie zu fließen beginnen ... „es muß ein Ende haben...”
Die tiefrote, wärmende Kraft der Erd-Gesangshüterin strömte in den Kreis und die fließende, Linderung bringende Energie des Gesangshüters der Wasser ... alle in der Berührung antworteten darauf; von den Jaridians ging die gleiche intensive, weiß-violette Energie aus, die ihr Sprecher in unserem ersten Kontakt hatte aufflammen lassen, diesmal aber konzentriert, geordnet und wärmend. Verzweiflung und Panik ebbten ab und wichen tiefem, wirklichem Annehmen. Dem Annehmen des Ganzen, so wie es war. Mit allem, was dazugehörte. Und mit dem brennenden Wunsch, es zu heilen... Jetzt war Hoffnung da, der Wunsch, aktiv zu werden, mitzuwirken, daß das Ganze heil werden konnte... „Was können wir tun?” „Welche Gesänge braucht es?” „Wut entsteht aus Verletzung ...” „Heilt die Verletzungen, und Kampf ist nicht länger notwendig ...” „Was braucht Ihr, die Jaridians, um zu heilen, was können wir tun für Euch?”
In dieser Dunkelphase wurden keine strategischen Entscheidungen mehr getroffen.
In dieser Dunkelphase umarmte ich schließlich das große Ganze in der Gestalt des Jaridians, den ich zwischen den Flügeln hielt, und wurde ein Teil davon, so wie er es war.


Nicht die die Höhle erhellende Sonne weckte mich, sondern ein Gefühl blanken Entsetzens, unmittelbar in meiner Nähe ausgestrahlt. Ich öffnete mühsam die Augen und erkannte den Sprecher der Jaridians, der mit ausgestreckter rechter Hand da stand und angespannt auf etwas starrte, das sich offenbar hinter mir befand ... „Ganz ruhig,” flüsterte er in meine Richtung, ” wenn Du Dich nicht bewegst, merkt er vielleicht gar nicht, daß Du lebendig bist ...” In seiner Handfläche glomm die weiß-violette Energie, noch unter Kontrolle gehalten. Verwundert fühlte ich nach dem, was gerade hinter mir geschah, nach den langsam erwachenden Angehörigen unserer Völker, den anderen Jaridians, dem Atavus, der zu unserem Stamm gehörte und der meinen Rücken berührte ... ich konnte keinerlei Bedrohung wahrnehmen, nichts, was sich erschreckend anfühlte ... ich schaute den jaridianischen Sprecher an und fragte, gleichfalls flüsternd - für den Fall, daß mir wirklich etwas entgangen war - „Was siehst Du? Ich kann nichts wahrnehmen, was ich fürchte ...” „Nicht bewegen! Hinter Dir ist ein ...ein ...” „Ein was? ” Ich verstand ihn immer noch nicht, hielt aber still ... Er sah mich eindringlich an. „Hinter Dir ist ein Atavus...” „Ja und?” fragte ich, jetzt völlig verwirrt. Der Jaridian blickte mich mit einer Mischung aus Angst und Verzweiflung an. „Du weißt es gar nicht...diese Wesen entstehen aus Taelons, die keine Verbindung zum Gemeinwesen mehr haben...wenn es merkt, daß Du lebendig bist, dann nimmt es Dir Deine Lebensenergie, für sich selbst ... und Du stirbst ... verdammt, es ist Dir so nahe, daß ich es nicht töten kann, ohne Dich zu verletzen ... halt still! ...das muß einer aus den abgestürzten Shuttles sein ... wie ist der unbemerkt hier hereingekommen?”
Ich sprang auf und stand mit ausgebreiteten Flügeln zwischen dem Atavus und dem Jaridian, bevor einer der beiden auch nur Atem geholt hatte. Der Jaridian konnte es ja nicht wissen...Jetzt war ich diejenige, die ihn eindringlich anschaute. „Von diesem Atavus geht keine Gefahr aus, für niemanden” sagte ich ganz ruhig. Der Jaridian wich ein paar Schritte zurück. „Wir haben sie bei uns aufgenommen. Sie wären sonst gestorben ...” Ich legte den linken Flügel um den Atavus, der seinerseits den Jaridian keine Sekunde aus den Augen ließ, offenbar fasziniert von der glimmenden Energie in dessen Händen. „Es ist in Ordnung ...” bedeutete ich ihm und dem Sprecher, „es ist in Ordnung...” Der Jaridian beruhigte sich langsam, als er wahrnahm, daß wirklich nichts geschah, daß der Atavus nur still dastand, sich an mich lehnte und ihn irgendwie sehnsüchtig anschaute ... und allmählich gewann die Neugier wieder die Oberhand in ihm. Er betrachtete den Atavus von oben bis unten, dann mich, und fragte schließlich: „Ihr habt sie bei Euch aufgenommen? Diese - diese Kreaturen? Und Ihr lebt alle noch?”
Ich bat den Atavus, mich loszulassen, ging auf den jaridianischen Sprecher zu und legte ihm eine Flügelhand auf den Arm. „Ich erkläre es Dir...” Und ich ließ ihm zuströmen, wie die Atavus-Geschöpfe Teil unserer Stämme geworden waren...und unsere Trauer darüber, sie nicht heilen zu können ... „Du hast das, was ihnen fehlt” bedeutete ich ihm, „das Shaqarava...und Deine Wurzeln ... Deine Wurzeln in der Geschichte Eurer beider Völker ...” Zorn brandete in ihm auf, als er wahrnahm, daß ich ihn um Hilfe bat für den Atavus. „Ich soll helfen, ihn zu heilen? Damit wieder ein Taelon aus ihm werden kann?” „Kein Taelon...es gibt kein Gemeinwesen mehr für ihn ... ich weiß nicht, was aus ihm werden wird, aber ich weiß, daß alles, was er werden kann, sich für ihn besser anfühlen wird als das, was er ist ... alles ist besser als diese furchtbare Leere ...” Der Jaridian schaute mit mir zusammen in den kalten schwarzen Abgrund, der der Atavus war, wenn niemand ihn mit Energie versorgte, und auf die winzige, unstete blaugrüne Flamme, die in der Finsternis zu verlöschen drohte. „Kein Wesen sollte so etwas aushalten müssen ...” flehte ich ... „bitte...”

Der Atavus hatte sich inzwischen zu uns gesellt und eine Hand auf meinen rechten Flügel gelegt. Er schien wahrzunehmen, daß es um ihn ging, und strahlte eine solche Traurigkeit aus, daß es mir fast das Herz brach. Nichts konnte ich für ihn tun, nichts außer ihn gerade so am Leben zu erhalten ... nichts ohne die fehlende Frequenz - die Hilfe des Jaridian ... ich konnte fühlen, wie dieser mit sich rang, mit den Bildern und Erinnerungen, die durch das, was hier im Kontakt geschah, in ihm aufstiegen...mit Gefühlen von tiefer Trauer und absoluter Einsamkeit, die mit dem Bild der toten, verrenkten Gestalt verknüpft waren, die er mir schon einmal gezeigt hatte ... das hatten die Taelons getan ... „er ist kein Taelon mehr, er ist nur noch das hier ...” Ich spürte erstaunt, wie sehr sich die innere Einsamkeit der beiden Wesen, mit denen ich hier verbunden war, glich - nur daß sie bei dem Atavus das ganze Sein darstellte, während sie bei dem Jaridian das Sein verletzte ... kein Wesen sollte so etwas aushalten müssen ... meine Reflexe reagierten auf beide gleichermaßen, meine Energie floß beiden zu, ein stetiger, zunehmender, heller wärmender Strom ... der Jaridian reagierte mit großer Erleichterung, es war, als ob diese Energie ihn aus dunkler Tiefe wieder aufwärts tragen würde ... aber die grüne und blaue Flamme im Sein des Atavus flackerte unverändert am Rande des Verlöschens ... ich brachte es nicht über mich, den Energiefluß abzustellen, obwohl ich wußte, daß es nichts bewirkte, ich wollte so verzweifelt jetzt endlich eine Änderung herbeiführen für dieses Atavus-Geschöpf, weil das Hinfühlen jedesmal so sehr schmerzte, daß es mir gleich war, wieviel Energie es kostete ... und plötzlich wurde ich getragen ... getragen von einer neuen, komplexen, sehr heißen energetischen Textur... der Jaridian! „Ich habe verstanden,” ließ er in den Kontakt einfließen, „ich habe verstanden ...”

Nie zuvor war ich einem Wesen so dankbar gewesen wie in diesem Augenblick dem Jaridian, und ich ließ ihm das mit einem leuchtend hellgrünen Strang zufließen. Der Jaridian konzentrierte sich auf den Atavus. „Es ist der gleiche Schmerz ... mir hast Du gerade geholfen, und ich sehe, daß es für ihn nicht reicht ... was muß ich tun?” Seine Energie war sehr stark, viel stärker, als es meine je sein würde ... ich bedeutete ihm, sie in Richtung der winzigen Flamme hinein in den Abgrund zu lenken, aber sehr vorsichtig ... und diese zu berühren ...
Ein durchdringender, klirrender Laut wie von berstendem Eis, eine grelle mehrfarbige Stichflamme und sengender Schmerz ... Der Atavus brach zusammen, wir fingen ihn gerade noch auf und ließen ihn zu Boden gleiten, mit Mühe den Kontakt haltend. Ich fühlte zu dem Jaridian hin, der Erschrecken und Verwirrung ausstrahlte - er war unverletzt ... der Atavus hatte gleichfalls keinen äußeren Schaden genommen. Ich spürte in ihn hinein - und fand ihn völlig verändert. Da war keine einsame, zitternde Flamme mehr...da war ein Meer von blaugrünen Flämmchen, jedes einzelne stetig brennend und in einem winzigen Radius Wärme ausstrahlend ... ich ließ dem Jaridian Energie zufließen, um ihn zu beruhigen und zu ermutigen, und lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Innere des Atavus-Wesens... „das hast Du bewirkt ...” Er schaute mich fassungslos an. „Das war Deine Energie ...” Dann konzentrierte ich mich wieder auf die kleinen Flammen ... das hier war der Anfang ... es muß ein Feuer werden ... Feuer des Lebens ... mehr, es brauchte mehr Shaqarava, einen stetigen Strom ... meine Energie floß bereits wieder, aber das würde nicht reichen, es war die falsche Frequenz, so sehr ich sie auch komprimierte ... der Jaridian zögerte, aber aus der Furcht, den Atavus mit der Heftigkeit seiner Kraft zu verletzen ... „versuch es so ...” ich zeigte ihm, wie meine Energie arbeitete, in einem flachen, breiten, langsamen Fluß. Er bemühte sich, aus dem wiederholten heftigen Aufflammen, das er jedes Mal eindämmte, bevor er den Atavus damit berühren und verbrennen konnte, einen solchen Fluß zu formen ... und schließlich gelang es ihm. Ein kontinuierlicher Strom seiner weiß-violetten Energie stärkte eins der Flämmchen nach dem anderen und fachte sie an. Sie wurden größer und stärker und verschmolzen miteinander, bis es nur noch ein einziges, vibrierendes grünblaues Leuchten gab, das die Leere erhellte, getragen von Shaqarava ... Die Dunkelheit war vertrieben aus dem Atavus-Geschöpf. Von dem Jaridian ging Überraschung, Freude und große Wärme aus ... und er war derjenige, der zuerst spürte, daß die Arbeit hier noch nicht beendet war ... die Leere war noch da, dieser Abgrund aus Nichts ... da, wo er sein Volk spürte, verwurzelt in Äonen der Geschichte, gab es bei dem Atavus nur Einsamkeit ... ich öffnete meine Energiereserven, aber der Jaridian signalisierte mir „nein ...” und beschrieb stattdessen, was er zu tun vorhatte. „Der Atavus ist eigentlich ein Vorfahr unserer beider Völker, der Jaridians und der Taelons ... und uns verbindet noch die direkte Linie mit ihm...” Ich verstand. „Im Informationsfeld Deiner Zellerinnerung, Deiner Gene liegen die Wurzeln verborgen, die ihm fehlen ...” Er nickte und schaute mich eindringlich an. „Hilf mir, ihm davon zu singen...”

Ich konzentrierte mich neu und weitete meine Wahrnehmung aus - und spürte erst jetzt, daß wir drei längst nicht mehr allein miteinander im Kontakt waren ... unsere Arbeit hatte nicht nur den Rest der noch Schlafenden geweckt, sondern auch das brennende Interesse all derer auf sich gezogen, die in ihre Stämme gleichfalls Atavus-Wesen aufgenommen hatten ... wir waren Mittelpunkt eines riesigen Kontaktkreises, in den auch die anderen Jaridians einbezogen waren, brennend vor Neugier, was einer der Ihren mit einem so abscheulichen Wesen wie einem Atavus zu schaffen haben mochte ... und als sie wahrgenommen hatten, welche Bedeutung diese Geschöpfe auf unserer Welt zugemessen bekamen und warum ihr Sprecher sich bereit gefunden hatte, einem davon zu helfen, packte sie das bei dem, was sie „ihre Ehre” nannten ... Der große Kontaktkreis war aufgeteilt in viele mit uns und miteinander verbundene kleinere Kreise, deren Mittelpunkt jeweils von einem von uns, einem Atavus und einem Jaridian gebildet wurde, die jetzt genau so miteinander arbeiteten, wie wir drei es getan hatten ... das gemeinsame Energieniveau war enorm angestiegen, weil sich jetzt so viele gleichzeitig auf das selbe Ziel konzentrierten, auf die Heilung der Atavus-Wesen...
„Hilf mir, ihm davon zu singen ...” Der Sprecher der Jaridians, der den Atavus in den Armen hielt, brachte meine Aufmerksamkeit in unseren Kreis zurück. Er schaute mir in die Augen. „Hilf mir, die Wurzeln zu finden ...” Und ich konzentrierte mich auf ihn, schaute, fühlte...fühlte tiefer und tiefer ... Die jüngsten Geschehnisse ... die bereits unvorstellbar lange Zeit des Krieges zwischen Jaridians und Taelons ... die Zerstörung ihres ursprünglichen, gemeinsamen Heimatplaneten und die Flucht ins All ... der Kampf um das Letzte, was dieser Planet zu geben hatte ... Haß und Verachtung ... die Aufspaltung des einen Volkes in zwei, von den Taelons herbeigeführt, von den Jaridians unverstanden und von beiden als tiefer, reißender Schmerz und nie geheilte, elementare Verletzung erlebt ... tiefer...
Zwei - Sein ... die Anderen, ihr seid anders ... ihr seid anders, und so wollen wir euch nicht mehr ... tiefer ...
Eins. Ein Volk ... aufrecht gehende, sich anmutig bewegende, kraftvolle Wesen mit brauner und grauer Haut, mit Mustern und Linien aus farbigen Flecken über Gesicht und Körper verteilt ... mit einer rauhen Sprache und glänzenden Augen mit einem wachen, bewußten, intelligenten Ausdruck darin ... „das ist es ...” flüsterte ich ... „das ist es,” bestätigte der Jaridian. Und ich begann, davon zu singen, und er stimmte ein ... und mit unserem Gesang füllten wir die blaugrün erhellte Leere, die das Innere des Atavus war ... woben ihn in jede einzelne Zelle dieses Geschöpfes, in sein ganzes Sein ... und irgendwann gab es keine Leere mehr. Es gab nur noch das intensive blaugrüne Leuchten und eine sehr warme, solide, tiefblaue und goldene Energie. Der Atavus in unseren Armen begann sich unruhig zu bewegen. Wir ließen unseren Gesang ausklingen. Die, die unseren Kreis umringten, summten weiter, den tiefen, tragenden, wärmenden Klang, mit dem sie uns die ganze Zeit über unterstützt hatten ... Der Atavus schlang die Arme um seine Brust, als ob er sich schützen wollte, und streckte sich. Und öffnete die Augen.

Die anfängliche Orientierungslosigkeit in seinem Blick wich rasch klarer Bewußtheit. Er richtete sich so auf, daß er den Jaridian und mich gut sehen konnte, und schaute uns beide lange und sehr intensiv an. Dann bewegte er sich zu dem Jaridian hinüber und nahm dessen Hände in die seinen. Sie saßen einander gegenüber, zwei aus dem gleichen Volk, zwei von dreien, die einmal eins gewesen waren ... getrennt durch Äonen der Geschichte und hier vereint ... für einen winzigen Moment schien es, als sei auch ein Hauch der Energie der Taelons mit anwesend, und in diesem Moment war es richtig und wünschenswert ... Jemand berührte meinen rechten Flügel und drängte sich sanft, aber bestimmt an mir vorbei - ein zweiter Atavus, geheilt und bewußt. Er ging zu dem anderen hinüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter ... dieser löste den Kontakt mit dem Jaridian und wandte sich seinem Artgenossen zu, vollkommen fasziniert. Aus allen Winkeln der Höhle fanden sich die Atavus-Geschöpfe, die wir aufgenommen - und dank der Jaridians geheilt - hatten, zusammen - und erkannten einander als ein Gleiches, als Angehörige desselben Volks ... Keine Leere, keine Einsamkeit mehr. Diese Wesen waren einzeln ganz und fühlten, daß sie als Einzelne Teil eines größeren Ganzen waren, Teil ihres Volkes ... und die Schwingungen, die ich durch meine Füße wahrnahm, verrieten, daß sie als Gruppe fühlten, daß auch diese Teil eines größeren Ganzen war, nämlich Teil der Gemeinschaft alles Lebendigen auf einer Welt ... so, wie es verankert war in ihrer genetischen Erinnerung, so, wie es auf ihrer Ursprungswelt gewesen war ...
Dieses uralte Volk, zutiefst verachtet / längst vergessen von denen, die daraus hervorgegangen waren ... ein neuer Teil im Ganzen dessen, was unsere Welt ausmachte.
Und auch die Jaridians waren ein neuer Teil unseres Ganzen geworden ... Wir setzten das Singen und Rathalten fort - was war zu tun, jetzt, wo wir wußten, was für einen winzigen Teil wir in dem Ganzen darstellten, zu dem die Jaridians gehörten? Was konnten wir tun, um zu helfen, daß das, was dieses Ganze - und damit uns - in seiner Existenz bedrohte und verletzte, ein Ende hatte - der inzwischen galaxisweite Krieg zwischen Taelons und Jaridians? Was konnten wir tun, damit Krieg kein Teil des Ganzen mehr war?

Von einem der Jaridians kam eine rasche, intensive Folge von Bildern in den Kontakt: Eine Gruppe der Erdleute, bepackt mit schweren Geräten, die eine Art Unterkunft in einer fremden Umgebung bauten; ein in der Luft befindlicher, in Formation fliegender Schwarm von uns über ebenso fremdartigen Bauten, die Gegenstände darauf warfen, woraufhin die Gebäude in Flammen aufgingen, jemand aus dem Wasservolk, der eine Gestalt, die aussah wie ein Taelon, von einer Art Floß herunter ins Wasser zog ... und unter all dem kochte das Shaqarava ... „Nein,” gab ich in den Kreis, direkt an den Urheber dieser Bilder, „nein, das können wir nicht...” „es ist wahr, sie können es nicht...sie brauchen Ausbildung, Unterweisung an Waffen, Training ... sie haben ja noch nie gekämpft...” „Nein !” wandte ich mich direkt an den Sprecher der Jaridians, der wieder neben mir saß und den Arm um mich gelegt hatte, während ich ihn in meinen rechten Flügel hüllte. „Es hat nichts mit Übung oder Ausbildung zu tun ... ihr könnt uns all Euer Wissen über Waffen, Kampf und Kriegsführung vermitteln, ihr könntet uns beibringen, Eure Waffen und Geräte zu handhaben, aber all diese Mühe wäre umsonst...wir können nicht kämpfen ...” Der Sprecher sah mich an, konzentrierte sich auf das, was er in meinen Worten fühlte ... ich ließ ihm noch einmal zufließen, was ich erlebt hatte, als in ihm die Erinnerung an die tote Gestalt aufgestiegen war ... und sah seinen entsetzten Gesichtsausdruck, als er endlich begriff ... „ihr könnt es wirklich nicht ... wie soll ein Wesen, das den Schmerz eines anderen wie den eigenen fühlt, jemand anderen auch nur verletzen können, geschweige denn töten ...”
Jetzt war große Unruhe im Kontakt, Unruhe und Besorgnis, ausgehend von den Jaridians... „sie sind vollkommen schutzlos ...” „Sie haben die Taelons vertrieben! Sie haben mutig gekämpft und eine große Schlacht gewonnen! ” „Sie haben sich verteidigt ...” „Sie hatten Glück!” „Erinnert Euch, wie gut sie ihre Verteidigung strategisch geplant haben, basierend auf der Analyse der ihnen bekannten Angriffspläne...” „Ihr könnt gute Krieger werden ...Ihr könnt denken wie wir ...” „Wir müssen das Schiff hier stationieren ... sie sind völlig wehrlos ohne uns ...” „Wir schützen Euch ...”
„Ihr könnt uns nicht schützen.” Das war die Hüterin der Gesänge der Erde. „Ihr könnt Euer Schiff hier lassen, wenn es für Euch das beste ist. Aber schützen könnt Ihr uns nicht. Verlaßt Ihr uns und die Taelons kommen zurück, können sie uns von ihrem Schiff aus vernichten. Bleibt Ihr und es kommt zum Kampf um unsere Welt, wird sie das nicht unbeschadet überstehen. Schützen kann uns, wenn überhaupt, vielleicht noch einmal unser Planet selbst, wenn wir um Hilfe singen ... Ihr, die Jaridians, müßt an Euch denken, denn für uns könnt Ihr nichts tun ... aber wir würden gern daran mitweben, daß ihr nicht mehr kämpfen müßt ...”
Unruhe, Abwehr, Neugier, Zustimmung... „wir können nicht kämpfen, aber wir können Verletztes heilen ...” „Wut entsteht aus Verletzung ...” „wo Heilung geschieht, ist Kampf nicht mehr notwendig ...” Eine heftige Erschütterung fuhr in den Kontaktkreis und ließ alle Gedankenstränge abrupt abreißen. Die Höhle hatte zu vibrieren begonnen, und, aus dem Kontakt aufgeschreckt, nahmen wir den dröhnenden Lärm wahr, der von draußen hereindrang. Wasser spülte in den Höhleneingang und vertrieb die dort Sitzenden; wir rückten so eng zusammen wie wir konnten, um ihnen noch Platz zu schaffen. Die Jaridians waren alarmiert aufgesprungen, einige mit aktiviertem Shaqarava. Die nächste Erschütterung ließ die Höhle beben, verbunden mit einem schrecklichen reißenden Geräusch über unseren Köpfen... ich konzentrierte mich auf das, was ich durch meine Füße wahrnehmen konnte ... „Es ist ein Unwetter, kein Angriff,” beruhigte ich den Sprecher, der gleichfalls angespannt mit aktivierter Energie dastand ... „es ist ein Gewittersturm, eine große Front ...”

Und diese befand sich genau über uns - und über den Wohnbäumen meines Stammes.
Ich fühlte erleichtert in dem augenblicklichen Durcheinander in der Höhle, daß unser Stamm vollzählig hier anwesend war; niemand war in den Bäumen zurückgeblieben. Das einzige Wesen, das wir hatten zurücklassen müssen, war wie immer das Shuttle - Geschöpf. Für dieses Wesen hatten wir nichts tun können, außer es immer wieder gut in den Zweigen des Ph'taal, in den es gestürzt war, zu sichern ... wir hatten für es gesungen, ihm so oft es ging Energie zufließen lassen, wir hatten mehrmals versucht, es aus dem Baum zu befreien, um es auf den Platz vor der Taelon-Behausung zu bringen, in der Hoffnung, es könne allein fliegen und das täte ihm vielleicht gut ... auf den Gesang hatte es nie reagiert, unsere Energie konnte es nicht stärken, und gegen die Befreiungsversuche hatte es sich richtig gewehrt, sich mit den Füßen in die Äste geklammert und so große Angst ausgestrahlt, daß wir schließlich aufgaben. Das Einzige, was es wollte, war, seine Schöpfer zurückzubekommen ... wir hatten oft die beiden Atavus-Wesen zu ihm mitgenommen und sich hineinsetzen lassen, aber das hatte nichts bewirkt. Vielleicht wäre das jetzt anders, vielleicht würde das Shuttle auf die geheilten Atavus-Geschöpfe reagieren ... Ein heftiger Donner unterbrach meine Überlegungen. Am Eingang waren etliche von uns damit beschäftigt, Äste und Laub gegen das hereinströmende Wasser aufzuschichten. Wir in der Mitte beeilten uns jetzt, alles hier vorhandene Material zum Eindämmen dorthin weiter zu reichen, und schließlich war der Höhleneingang zum größten Teil dicht, so daß nur noch das Tosen des Sturms draußen und die heftigen Vibrationen in Wänden und Boden der Höhle verrieten, daß sich für eine längere Zeit niemand von uns nach draußen wagen durfte ...
Wir mußten uns sehr konzentrieren, um das Unwetter möglichst aus der Wahrnehmung auszublenden, aber bald waren wir wieder in tiefem Kontakt, und die Jaridians beratschlagten, welche der möglichen Strategien am besten geeignet sei, den Standpunkt hier zu halten, ohne uns zu schaden. In diesem Kontakt bekam ich zum allerersten Mal eine holographische Sternenkarte zu sehen - einen Ausschnitt des Ganzen, dessen Teil unsere Welt ist ... ein wunderschönes, faszinierendes Bild, das der jaridianische „Navigator”, der das riesige Schiff, das jetzt über unserem Planeten schwebte, steuerte, in den Kreis gab; unsere Sonne, unser Planet, der seine Kreisbahn darum zieht, die vier Monde um unsere Welt ... und zwei Geschwisterwelten, die, entfernt von uns, gleichfalls um unsere Sonne tanzen ... die Jaridians sprachen von unvorstellbaren Entfernungen und Geschwindigkeiten, von einer Art zu fliegen, die sich keiner von uns auch nur annähernd vorstellen konnte, von Wurmlöchern, Staffelformationen und Raumfallen ... „Die Taelons sind das expansivste Volk in dieser Galaxis ...” „wir wollen Euren Planeten nicht ...” „wir können sie nicht noch weiter vordringen lassen ...” „wir könnten die beiden äußeren Welten mit Wächtern besetzen, dort gibt es kein Leben ...” „zu weit weg von hier ... was, wenn sie von der anderen Seite kommen? ”
„Ihr könnt uns nicht schützen.” Das war der Gesangshüter der Wasser, der gerade von einer aus dem Erdvolk sanft mit Meerwasser überspült wurde. Man sah ihm an, wie anstrengend der Aufenthalt außerhalb seines gewohnten Elements inzwischen für ihn war. „Ihr habt gehört, was die Erd-Gesangshüterin gesagt hat ...” Wie wir es auch gemeinsam drehten und wendeten, es blieb dabei ... die Jaridians konnten nichts für uns tun, aber für sich, für ihr Volk und vielleicht für die Völker, die auf Welten jenseits der unseren lebten, noch nicht einbezogen in diesen furchtbaren Kampf ... sie entschieden schließlich, ihr Schiff im Orbit um unsere Welt zu belassen.
Und wir akzeptierten diese Entscheidung.

 

Ende von Kapitel 3

 

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