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  „Unschuldige Träume” von Admara   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Ma'hal erlebt eine Begegnung mit dem verstorbenen Commander Boone
Charaktere:  Ma'hal, Boone
 
Widmung der Autorin:  Für einen Taelon, der an einem Freitag Abend sehr deprimiert war, ich hoffe, es hilft ein wenig das Folgende zu lesen.
 

 

UNSCHULDIGE TRÄUME

 

Es war ein Freitag Abend wie jeder andere, allerdings fühlte sich Ma'hal doch sehr einsam. Er mußte an einen alten Freund denken. Der Companion hatte ihn sehr gut gekannt, auch wenn dies niemandem bekannt war, außer dem Companion-Beschützer selbst und natürlich dem Taelon. Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung zurück. Lächelte... Von Anfang an hatte er sich in diesen Augen selbst verlieren können, so tief, so ausdrucksvoll! Ach, er vermißte diesen Blick!
Der Taelon schimmerte in blauen Farben für einige Sekunden, diese Erinnerungen wühlten ihn innerlich auf. Was war nur mit ihm los? War das Liebe? Nein, wohl eher Faszination. Er setzte sich zurück in seinen Stuhl. Die Botschaft war leer, so schien es jedenfalls. Zumindest konnte er niemanden sehen oder hören.
Er schloß die Augen......
„Ma'hal? Bist du wach?” Der Taelon verstand nicht. Wer sprach da zu ihm? Er sah nichts, aber er fühlte einen warmen Atem in seinem Nacken, auch sagte ihm seine Intuition, daß etwas nicht stimmte. Er schien zu liegen und ihm war ungewöhnlich warm. Er hatte es schwer sich umzudrehen. Erst jetzt bemerkte er, daß er sich in eine Decke gekuschelt hatte und sich seine Beine darin verfangen hatten.
Endlich schlug er die Augen auf. Ihm war gar nicht bewußt gewesen, daß er sie erst jetzt öffnete. Verwirrt schüttelte er den Kopf und blinzelte einige Male.
Es war dunkel, und er lag, wie er es bereits vermutet hatte, in einem Bett! Was tat er dort nur? In einer ungewöhnlichen Hektik versuchte er, sich aus der Decke zu befreien, bis er plötzlich auf eine Person, die genau neben ihm stand, aufmerksam wurde. „Ma'hal? Was ist denn mit dir los? Warum so aufgeregt?”
Ma'hal erstarrte. Es war Boones Stimme gewesen, die er gehört hatte. Es gab keinen Zweifel.
„Ma'hal? So kenne ich dich gar nicht. Warte, ich helfe dir...” Große Arme halfen ihm aus seiner Decke. Und wieder spürte er diesen Atem auf seiner Haut. Haut??! Was war geschehen? Er konnte Dinge wahrnehmen, die mit nichts zu vergleichen waren. Seine Hände kamen zu seinem Gesicht. Wahrhaftig! Seine sonst so glatte Fassade fühlte sich weich und warm an.
Nun drehte er sich um. Tiefe, gefühlvolle Augen sahen auf ihn herab. Boones Augen! Der Taelon konnte nicht anders, er begann zu weinen!
Ma'hal war gleichermaßen entsetzt wie auch erstaunt. Heiße Tränen liefen über seine Wangen. Und er schluchzte.
„Boone! Aber wie?”
Der Mann lächelte, in seiner unvergleichlichen Weise. „Ist das jetzt noch wichtig?” Er wischte dem Taelon die Tränen vom Gesicht und lächelte dabei.
„Gefällt es dir?” Seine Stimme klang in den Ohren des Taelons wie ein Echo nach. Oh, es war alles so anders! Er konnte die Stimme des Menschen nicht mehr so exakt wahrnehmen, aber sie klang trotzdem in einem wundervollen Ton.
Vorsichtig legte Boone seine Hand an Ma'hals Wange, er lehnte sich gegen diese, und hielt sie mit seiner eigenen am Platz.
„Doch. Es ist... einzigartig!” Er lächelte und schmiegte sich gegen Boones Hand. Er konnte jede Faser seiner Haut spüren, jedes kleinste Härchen...
„Träume ich?”, fragte er ängstlich und trat einige Schritte zurück. Aber William zog ihn schnell wieder zu sich. „Nur wenn du aufwachst!” Der Companion schüttelte den Kopf. Diese Worte ergaben doch keinen Sinn.
„Aber William?!” Er spürte wieder diese Wärme. Diesmal war es eine innere Wärme. Boone legte seine Arme vorsichtig um den Taelon, als ob er fürchtete ihn zu zerdrücken, und zog ihn somit an seine Brust. Ma'hal hörte das Herz des Mannes zuerst gleichmäßig, dann immer schneller schlagen. Der Companion mußte lächeln, es war schön das unaufhörliche Pochen zu hören. Er schmiegte sich noch mehr an und auch die Umarmung des Mannes wurde fester. Es war so ungewohnt für den Taelon, alles fühlen zu können. Die Wärme des menschlichen Körpers, die weiche Haut und diese winzigen Härchen.
Sie kitzelten ihn, er begann auf einmal zu kichern. Boone hob eine Augenbraue. „Ma'hal? Bist du das wirklich?” Wer hatte auch schon mal einen kichernden Taelon gesehen? Es war wirklich ungewöhnlich.
Sie setzten sich auf das Bett, immer noch eng umschlungen. „Ich weiß nicht. Es ist alles so anders. Aber es ist wunderschön.” Sie legten sich zurück und sahen nach oben. Die Decke des Zimmers war aus Glas, und so sahen sie auf den leuchtend hellen Sternenhimmel.
„Das ist nicht das Sternbild der Erde!”, stellte Ma'hal gleich fest. „Wo? Wir sind..., nein, ich bin zuhause!” Wieder fing er an zu weinen. Er hatte all diese Empfindungen noch nicht ganz unter Kontrolle. Anstatt wie früher seine Fassade zu verlieren, wurde ihm nur sehr heiß, und die Tränen flossen unaufhörlich. Er war zuhause. Es war alles wie ein Segen für ihn! Zuhause! Er hatte solch ein Heimweh gehabt und nun kamen alle seine Gefühle zum Vorschein.
Boone umarmte ihn erneut. Diesmal zog er den Taelon näher an sich, so daß er schon richtig auf der Brust des Mannes lag. Ma'hal seufzte, es war alles so perfekt. Lange lagen sie zusammen und genossen die Gegenwart des anderen. Ma'hal schmiegte sich an den warmen Körper des Menschen, und er hielt ihn fest im Arm.
Gelegentlich strich er am Rücken des Taelons herunter, wodurch dem Companion immer wärmer wurde. Er genoß es, berührt zu werden und es wirklich wahrnehmen zu können. Alle Berührungen so zu empfinden, wie die Menschen es taten.
Auch Ma'hal erkundete den Körper seines Freundes, wenn man sie noch als Freunde bezeichnen konnte. Bei seiner Berührung zuckte Boone jedesmal wieder zusammen. Wieder mußte der Taelon kichern. Wie sensibel er doch reagierte!
Endlich durchbrach der frühere Companion-Beschützer die Stille zwischen den beiden, die sicherlich nun schon fast eine Stunde angedauert hatte, so weit Ma'hal es beurteilen konnte. Er hatte so gut wie sein ganzes Gefühl für Zeit verloren. Wichtig war nur das Hier und Jetzt.
„So ist es, Ma'hal. Du, nein, wir sind zuhause. Nun sage mir, wirst du hier bleiben?” Er streichelte über den Kopf des Companions und wischte ihm dabei auch wieder die Tränen aus den Augen. Ma'hal richtete sich auf und sah William fragend an.
„Ich verstehe nicht. Habe ich denn eine Wahl?” Boone nickte und vergrößerte dadurch nur die Verwunderung des Taelons.
„Was erwartet mich denn hier?”, fragte er kurzerhand. William lächelte, strahlte geradezu.
„Alles, was du willst! Alles, was du dir je erträumt hast!” Er sagte es, als kenne er schon Ma'hals Antwort. Er schwärmte von diesem Ort. War es denn wirklich so schön? Alles? Alles, was er sich erträumt hatte? Er hatte sich gewünscht, Boone wiederzusehen, ihn berühren zu dürfen, ohne daß er etwas Falsches denken könnte und vor allem selbst diese Berührungen spüren zu können! Und es war geschehen.
Erst jetzt bemerkte Ma'hal, daß er die Stimmen der Anderen gar nicht mehr hörte! Er war so in diesen Gefühlen aufgegangen, daß er es übersehen hatte.
„Sie sind nicht da, Ma'hal. Und sie werden dir auch nicht deine Entscheidung abnehmen, denn du bist es, der die Entscheidung treffen muß.” Seine Stimme klang jetzt hart, bestimmt, nicht mehr wie seine eigene.
„Welche Entscheidung?” Der Taelon versuchte seine Verwunderung hinter einem Lächeln zu verbergen, aber es half nicht. Boone täuschte er nicht.
„Die Entscheidung, ob du hier bleiben oder zurück willst.” Ma'hal wußte nicht, was er tun sollte. Er wußte ja nicht einmal, wo er eigentlich war. Es war nicht wichtig gewesen, bis jetzt.
„Ma'hal, wenn du hier bleibst, kannst du nie wieder zurück.” Der Companion zitterte. Diese Wärme, die er vor kurzem noch gespürt hatte, war verschwunden.
„Boone?” Der Taelon mußte schlucken. „Wo genau bin ich?” Der Mann sah Ma'hal mitleidig an. Er wußte wirklich nicht, wo er sich befand. So orientierungslos hatte William ihn noch nie zuvor gesehen.
„Wo du bist? Denke nach... was ist der einzige Ort, an dem du mich wiedersehen könntest?” Ma'hal schüttelte den Kopf.
„Aber eigentlich dürfte ich dich hier gar nicht sehen können, du bist doch gestorben.” Endlich verstand er. Natürlich. Boone wollte ihn abholen.
„Gestorben...”, wiederholte Ma'hal seine eigenen Worte. Und Boone wußte, was das bedeutete.
„Ich verstehe. Ich werde auf dich warten.” Ma'hal nickte und senkte den Kopf. Aber Boone lächelte, kam auf ihn zu und hielt seine Hände an Ma'hals Wangen. „Wenn du Sehnsucht kriegst, dann schließe deine Augen, und ich werde da sein.”
Der kurzhaarige Mann küßte ihn auf die Stirn. Ma'hal spürte noch einmal diese Wärme. Sie strömte durch seinen Körper wie eine Flutwelle.
„Ma'hal?!” Er öffnete widerwillig seine Augen und sah in das Gesicht seiner Beschützerin. Sie strich ihr Haar aus der Sicht und sah auf den auf einem Krankenhaus-Bett liegenden Taelon herab. „Ich bin so froh, daß wir Sie zurück haben. Wir dachten schon, wir hätten Sie verloren.” Der Companion setzte sich schnell wieder auf und berührte seine Wangen. Er fühlte nichts. Für einen winzigen Augenblick verlor er seine Fassade.
„Es ist alles in bester Ordnung. Bitte lassen Sie mich für einen Moment alleine.” War das alles nur ein Traum gewesen? Selbst wenn, es war wundervoll gewesen. Am liebsten wäre er zurückgekehrt, allerdings war ihm klar, daß er noch nicht gehen durfte, er wurde noch gebraucht. Aber zumindest wußte er jetzt, was ihm bevorstehen würde, er hatte jemanden, der auf ihn wartete. Er lächelte, als er die Augen wieder schloß. Träume sind doch etwas Wunderbares....

 

ENDE

 

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