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  „Stimmen der Vergangenheit - Gewissensbisse” von Admara   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Zo'or fühlt sich schuldig
Zeitpunkt:  dritte Staffel, nach „Das Kloster” [Teil 6 der „Stimmen der Vergangenheit”-Reihe]
Charaktere:  Zo'or, Fa'ley, [Sandoval, Renée, Liam, Simmence, Johnsten]
 

 

STIMMEN DER VERGANGENHEIT

GEWISSENSBISSE

 

Zo'or betrachtete die auf einer Liege zusammengekauerte Kreatur. Sie schlief, aber dies mal nicht aus freiem Willen. Ihre Haare hingen nun an ihrem kleinen Körper herab, verdeckten einige Teile ihrer Figur. Fast schon gegen seinen eigenen Willen löste er den Blick von ihr. Er hatte noch andere Aufgaben...
Ihm stand noch ein Treffen mit Doors International bevor. Eine neue Taelon-Technologie sollte den Menschen zugänglich gemacht werden, und natürlich hatte diese auch ihren Preis. Mit seinem neuen Projekt bewegte er sich wieder ein kleines Stück seinem Ziel näher. Bei der Benutzung der neuen Apparaturen würde es ihnen möglich sein, die wahren Gedanken der Benutzer zu ermitteln, ohne daß diese auch nur das Geringste hiervon mit bekamen. Auf dem Markt sollten sie als Ersatz für Kommunikatoren und jegliche Telephone dienen. Mit ihrer Hilfe würden sie sicherlich einige Mitglieder der Befreiungsbewegung entlarven.
Trotz dieses Erfolges war er nicht zufrieden. Es war Fa'ley, die ihm Sorgen bereitete. Sie schlief nun schon über zwei Tage. In all dieser Zeit hatte er kein Wort mehr mit ihr wechseln können. Aber mit ihm würde sie so oder so nicht mehr reden wollen, nach dem, was er getan hatte. Der Companion senkte den Kopf, als er wieder an ihre Worte dachte. „Wieso tust du mir weh?” Erst jetzt fühlte er Schuld. Er hätte nie erwartet, daß es so enden könnte. Endlich faßte er einen Entschluß:
„Agent Sandoval, sobald sie aufwacht, holen Sie diesen Forscher Simmence hierher. Sie wird mehr Vertrauen zu einem Menschen haben als zu... mir.” Er zögerte bei dem letzten Wort. Solch ein Eingeständnis fiel ihm extrem schwer. „Sehr wohl, Zo'or.” Sandoval entfernte sich und traf alle nötigen Vorbereitungen.
Als Zo'or sich alleine und unbeobachtet fühlte, konnte er der Versuchung nicht widerstehen. Er trat durch das Kraftfeld zu dem schlafendem Wesen. Er stand neben der Liege, sah auf den zierlichen Körper herab. Wieder bemerkte der Taelon, wie menschlich die Hülle der Kleinen wirkte. Er wußte ja, wie sie wirklich aussah. Wieso bevorzugte sie nur dieses menschliche Erscheinungsbild? Langsam schloß der Companion seine Augen, dachte noch einmal an den Moment, wo sie ihm wundersamerweise seine Schmerzen genommen hatte. Ihre Berührung war so angenehm gewesen... Er ließ sich nicht gerne berühren, aber diese paar Sekunden hatte er wahrlich genossen. Er streckte seine Hand aus und legte seinen Finger sanft auf die Lippen des Wesens. So, wie sie es auch getan hatte.
Sogleich öffnete sie die Augen. Bei dem Anblick des Taelons leuchteten ihre Augen kurz, aber sicherlich nicht aus Freude auf. Schnell zog er seine Hand zurück. Fa'ley blieb liegen und drehte den Kopf von ihm weg.
Zo'or war die Angelegenheit zutiefst peinlich. Er wußte nicht, was er sagen sollte. Er wollte so viel von ihr wissen, doch wußte nicht, wie er sich ausdrücken sollte. Jetzt erst zweifelte er an seiner Entscheidung, sie zurück gebracht zu haben. Aber wieso? Wieso tat ihm leid, was er getan hatte? Er hatte sonst doch auch nie seine Entscheidungen bezweifelt. Sie hatte ihm nicht weh tun wollen, hatte ihn sogar geheilt, im Gegenzug hatte er versucht, eine Verbindung zu erzwingen und hatte ihr Schmerzen zugefügt. Der Taelon wollte sich vor seinen Gefühlen verschließen. Wieso fühlte er nur so sonderliche Dinge? Am liebsten hätte er sie mit der Kleinen geteilt. Aus irgendeinem Grund war er der Meinung, daß sie ihn verstehen könnte. Trotz allem fürchtete er eine erneute Abweisung.
„Ich habe einen der Forscher, die halfen dich zu finden, hierher zitiert. Vielleicht möchtest du lieber mit ihm sprechen als mit mir.” Fa'ley schloß die Augen, wollte ihn nicht sehen, überhaupt nur wahrnehmen.
Der Taelon wollte das sie umgebende Kraftfeld verlassen, doch bevor er heraus treten konnte: „Zo'or,...” Das war das erste mal, daß sie ihn bei seinem Namen genannt hatte. Schnell drehte er sich wieder um. Hoffnung in seinen Augen und wieder mit diesem verächtlichem Lächeln auf den Lippen. „Ja?”
Fa'ley öffnete die Augen, sah ihn aber nicht an. „Ich verabscheue dich!” Sie hätte ihm ebensogut einen Dolch ins Herz stoßen können. Wenn so etwas bei einem Taelon überhaupt möglich gewesen wäre. Zo'or versuchte sein Entsetzen hinter seinem Lächeln zu verbergen. Fa'ley fühlte Ähnliches bei ihren eigenen Worten, konnte aber nicht anders. Der Companion drehte sich wieder von ihr weg, er mußte Haltung bewahren. „Das ändert nichts.”
Er mußte sich nun um andere Dinge kümmern. Nur weil er die Kleine gefunden hatte, hieß es ja noch lange nicht, daß er seine Arbeiten vernachlässigen könnte. Renée Palmer wartete bereits auf seine Ankunft. Sie würden sich über die Bedingungen des neuen Gerätes unterhalten müssen. Sie wußte aber nicht von seinen geheimen Absichten oder dem eigentlichen Nutzen der Geräte. Sie war eine sonderbare Person. Zum Teil verfolgten sie die selben Ziele. In jedem Fall würde sich dies als eine vorteilhafte Fusion erweisen.
Sie sollte die Apparaturen auf den Markt bringen. Die Menschen liebten neue Spielzeuge, doch sie hatten keine Ahnung, was sie sich eigentlich ins Haus holten. Sie waren so dumm, so klein und so unbedeutend. Und doch hielten sie den Schlüssel in den Händen, der den Taelons es schließlich ermöglichen würde, die Jaridians zu besiegen. Trotz allem stand Zo'or nicht alleine mit seiner Meinung da, daß die Menschheit es nicht würdig war, von den Taelons mit Respekt behandelt zu werden.
Auch stellten sie das Bindeglied zwischen den Taelons und Jaridians. Dies hatte Joyce Belman bereits mit ihrem Selbstversuch bestätigt. Sie hatte sich damals ein Gemisch von Taelon- und Jaridian-DNA injiziert. Nach der Injektion hatte Joyce sich extrem weiterentwickelt. Allerdings wußte sie nicht recht mit ihrer Macht umzugehen. Was genau mit ihr passierte, wußte Zo'or nicht. Sie hatte ihn so gesehen, wie er die Menschen sah. Sie war nach ihrem Versuch das Mutterschiff zu zerstören, welches ihr natürlich nicht gelungen war, verschwunden.
Joyce Belman... dieses Wesen ähnelte der Kleinen, zumindest von ihren Fähigkeiten her. Vielleicht war sie eine Verbindung von... Nein! Das war unmöglich. Wie sollten die Jaridians diese Welt vor ihnen erreicht haben? Und eine Mensch-Taelon-Verbindung konnte sie auch nicht sein, sonst müßte sie eine Gemeinwesen-Frequenz haben. Da'an war es zwar gelungen, so etwas wie eine Verbindung der beiden Rassen zu erschaffen, aber diese Hybride hatten nicht dessen Anforderungen erfüllt. Und Ma'el wäre es noch weniger möglich gewesen, er hatte nicht die Technologie gehabt, um etwas Ähnliches zu kreieren. Es gab noch nicht einmal jetzt die Technologie, die beiden Rassen auf eine förderliche Weise zu verbinden.
Ach, nein. Das führte doch zu nichts. Dieser Forscher würde sicherlich mehr Glück haben als er. Für eine Weile würde er Fa'ley nun vergessen können, Doors International und Renée Palmer warteten.

Sandoval sah auf seinen Kommunikator, wo das Bild Zo'ors aufflimmerte. „Sie ist wach, holen Sie den Forscher. Ich werde kommen, sobald es mir möglich ist.” Wie üblich antwortete der Agent monoton, gelangweilt. Dieser Taelon jagte ihn kreuz und quer über den ganzen Globus. Und all dies nur für irgendein Wesen, von dem Zo'or richtig besessen zu sein schien. Die Kleine kam Sandoval aber nicht anders vor als die Taelon-Mensch-Hybriden, die Da'an erschaffen hatte. Nun hatte er auch nicht viel von den beiden Hybriden gesehen. Er wußte nicht einmal mehr, ob diese beiden noch am Leben waren.
„Jawohl, Zo'or. Ich werde ihn holen. Sollen wir dann auf Sie warten, oder...?” Der Alien sah zur Seite, er war bereits bei Doors International angekommen.
„Lassen Sie ihn zu ihr, aber achten Sie auf die beiden und behalten Sie ihn da, bis ich mit ihm gesprochen habe.” Er beendete das Gespräch, bevor Sandoval noch mehr Fragen stellen konnte. Der Agent verzog das Gesicht ein wenig, als er das Global zusammen klappte. Normalerweise wäre die Kleine längst tot gewesen, aber Zo'or bestand nun mal darauf, sie zu untersuchen. Na, aber wer wußte schon, was sie wirklich war. In jedem Fall stellte sie ein Risiko für die Beziehungen zwischen den Menschen und Taelons da. Er sah zu Marquette, die ihm wahrlich die Worte aus dem Mund nahm. „Also, wieder auf nach Irland.”

Wie auch nicht anders zu erwarten, hielten sich Simmence und Johnsten in der Ruine auf. Inzwischen wurde diese von ungefähr 20 Lampen erhellt. Es sah vielleicht nicht danach aus, aber all dies war Taelon-Handwerk. Selbst die so normal wirkenden Mauern waren durch ein Taelon-Verfahren extrem verstärkt worden. Sie hatten von Agent Sandoval sogar ein Global erhalten. Er hatte es ihnen widerwillig übergeben, aber Zo'or hatte darauf bestanden. Johnsten setzte sich erschöpft auf den Stuhl, wo diese Kreatur zuvor gesessen hatte. Mit einem Stöhnen lehnte er sich zurück und spielte mit dem Global.
Dann sah er zu seinem Freund herunter. Dieser bürstete immer noch unerschüttert den Dreck von den Wänden in der Hoffnung etwas zu finden. Er bewunderte die Ausdauer des schwarzen Mannes. Er kannte Simmence schon seit der Highschool. Schon damals war Simmence arbeitswütig gewesen, aber so ruhelos hatte er ihn schon lange nicht mehr erlebt.
„Was meinst du? Wieso läßt Zo'or uns wohl weiter arbeiten, nach dem, was wir gesehen haben?” Simmence wandte sich von der Wand ab.
„Ich weiß es nicht. Aber wen interessiert das noch? Hauptsache ist doch, daß wir hier dran weiter arbeiten können.” Der Forscher legte den Pinsel bei Seite und setzte sich auf den staubigen Boden.
„Das arme Ding. Es muß hier schon seit Ewigkeiten drin sitzen. Ob wir es noch mal wieder sehen werden?” Johnsten schmunzelte. Sein Freund war richtig besessen von ihrer Aufgabe und dieser Kreatur. Wieso auch nicht, es kam nicht sehr oft vor, daß man bei einer Ausgrabung eine lebende Kreatur fand.
Das Global piepte, als Johnsten es fallen ließ. Schnell hob er es wieder auf. Simmence drehte sich mit einem schadenfrohem Lächeln wieder seiner Wand zu und meinte. „Nun geh schon dran, du Tolpatsch!”
Etwas unbeholfen öffnete er den Kommunikator. Als er Sandovals übertrieben ernstes Gesicht sah, verschwand sein Lächeln. „Was wollen Sie, Agent?” Leicht irritiert von der Anredungsweise des Forschers fing Sandoval an, seine Absichten zu erläutern.
„In circa 20 Minuten sollte sich ihr Freund zur Abreise fertig machen. Wir werden ihn dann abholen und je nach der Dauer seines Aufenthaltes wieder zurück bringen.” Bevor Johnsten dazu kam Fragen zu stellen, legte der FBI Agent bereits auf. Simmence sah erschrocken zu seinem Freud hoch. Was war jetzt? Was wollten die von ihm? Und wieso sollte nur er alleine mitkommen?
„Tja, du hast es ja gehört, vielleicht darfst du ja sogar diese Kreatur wiedersehen”, neckte Johnsten seinen Kollegen. Doch Simmence konterte diese Bemerkung. „Meinst du Zo'or oder die Kleine, die wir fanden?!”
Beide lachten sie noch einmal herzlich. „Na komm, ich helfe dir packen. Aber Simmence, hüte dich vor diesem Taelon. Der hat sie nicht mehr alle. Es heißt, der hat schon so einige Leute, die ihm nicht paßten, verschwinden lassen.”
Simmence schluckte, er konnte diesen Companion wirklich nicht leiden. Und er wußte, daß sein Freund recht hatte. Er selbst hatte auch schon alles mögliche über den Führer der Synode gehört. „Schon klar. Ich passe auf. So, ich mache mir noch einen kleinen Snack. Man weiß ja nie.”
Mit diesen Worten verließen beide die Ruine und packten gehetzt alles, was sie als wichtig erachteten, in einen ledernen Rucksack. Besonders Simmence schien nervös. Er war gespannt, was der Tag noch so bringen würde.

Wieder standen sich die beiden gegenüber. Diesmal hatte Liam sich die Mühe machen müssen, zum Mutterschiff hoch zu fliegen, um sich mit Da'an zu beraten. Wieso dieser sich auf dem Mutterschiff aufhielt, wurde Liam mal wieder verschwiegen. Der Companion-Beschützer blickte durch das Taelon-Glas auf seine Heimatwelt hinunter. Da'an tat es ihm gleich. Fast eine ganze Stunde war vergangen, seitdem Liam angekommen war. Doch bis jetzt hatten sie kein Wort gewechselt.
Der Alien sah auf den blauen Planeten herab und wurde nachdenklich. Hatten sie wirklich das Recht, über die Menschheit und ihren Planeten zu verfügen? Ohne Zweifel waren die Taelons den Menschen weit überlegen, aber sprach ihnen diese Tatsache das Recht zu, über die Benutzung oder gar Auslöschung der Menschen zu entscheiden? Zo'or hatte ihm einst gesagt, daß seine Zweifel der Grund für seine Schwäche sind, daß ihm seine Zweifel und die dazugehörigen Ziele den Weg versperrten, jemals als Führer der Synode akzeptiert zu werden.
„Was meinen Sie, Da'an? Wer oder vielmehr was könnte die Kleine sein?” Liam hielt dem Taelon das von Augur erstellte Bild vor die Augen. Da'an sah kurz auf das Bild, machte aber keinerlei Anstalten zu antworten. „Ist sie vielleicht eine von Ihren Hybriden, die aus irgend einem Grund auch überlebt hat?”
Da'an verdrehte die Augen: es ging schon wieder von vorne los. „Liam, ich kann Ihnen nicht sagen, was ich nicht weiß. Wenn Sie Antworten wollen, dann fragen Sie Zo'or oder Agent Sandoval. Aber ich denke immer noch, daß ihr Auftauchen etwas mit der Expedition zu tun hat, an der Zo'or vor kurzem teilnahm.” Der Alien starrte wieder auf die Erde, er hatte nicht das geringste Interesse an einer zu nichts führenden Diskussion.
Auch Liam merkte, daß ihm das zu nichts verhelfen würde. „Hatten Sie inzwischen Glück? Kamen Sie dazu, Zo'or noch einmal ausführlich zu befragen?” Nun schien Da'an ins Nichts zu schauen.
„Nein. Er hält es offensichtlich nicht für notwendig sich mit mir zu beraten. Aber er hat heute ein Treffen mit einer gewissen Renée Palmer von Doors International.” Das war alles, was Liam vorerst zu wissen brauchte. Renée könnte vielleicht heraus finden, an welcher Expedition Zo'or nun teilgenommen hatte.

„Ja, ich denke, diese Fusion ist von beiderseitigem Vorteil.” Damit beendete Renée ihren Vortrag. Sie setzte sich auf ihren Stuhl und überkreuzte die Beine. „Noch Fragen?” Sie lächelte und dachte „Bitte laß ihn keine Fragen stellen. Ich habe mich doch schon genug abgekaspert!” Gerade als Zo'or den Mund öffnete, meldete sich Reneés Global. Sie lächelte genervt.
„Entschuldigen Sie mich.” Schnell huschte sie ins Nebenzimmer ihres Büros. Sie war sich ihrer Unhöflichkeit bewußt, aber was sollte sie sonst anderes machen. Und so ließ sie einen ohnehin nicht sehr geduldigen Taelon wie auch seinen Ersatz-Beschützer stehen. Ihr aufgesetztes Lächeln verschwand, als sie Liams Gesicht sah. Er hätte sich keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können.
„Na gut, Liam, mach schnell. Ich habe einen sehr unangenehmen Besuch im Nebenzimmer. Also, was ist so wichtig, daß du mich ausgerechnet jetzt stören mußtest? Es macht keinen sehr guten Eindruck, mitten in einer Besprechung einfach abzuhauen.” Die Leiterin von Doors International fand überhaupt keinen Gefallen an Liams Spontanität. Zu Recht.
„Hör zu. Kannst du vielleicht raus kriegen, was für eine Expedition Zo'or in den letzten Tagen besucht haben könnte? Es ist sehr wichtig. Nur so viel: Sie war in Irland und wir glauben, er hat irgendwas gefunden. Mehr sage ich dir später im Flat Planet, Okay?”
Renee schüttelte den Kopf. „Oh ja, und wie stellst du dir das vor, soll ich einfach anfangen: Ach ja Zo'or, was war das für eine Expedition, an der Sie da teilgenommen haben?” Sie sah wieder zum Nebenzimmer, in dem ein sicherlich mißtrauischer Taelon auf sie wartete. Liam lächelte dagegen wieder.
„Dir fällt schon was ein!” Mit diesen Worten legte er auf. Renée murmelte noch einige Flüche zu sich selbst, bevor sie das Nebenzimmer wieder betrat.
„Diese Verzögerung tut mir leid. Sie hatten noch Fragen?” Der Companion lächelte wieder sein selbstgefälliges Lächeln.
„Diese haben sich bereits erledigt. Ich setze mein vollstes Vertrauen in Sie. Enttäuschen Sie mich nicht.” Renee war noch etwas verwundert, verstand aber, als ihr Kollege ihr zuwinkte.
„Sehr schön. Das bringt mich zu einem anderem Thema.” Sie setzte sich in einen der bequemen Büro-Stühle und überschlug die Beine.
„So? Welches andere Thema wünschen Sie noch mit mir zu klären?” Der Taelon sah sie leicht verstört an. Was war denn jetzt noch. Diese Frau hielt ihn von anderen Aufgaben ab. Er wollte wissen, ob dieser Forscher etwas erreicht hatte. Und je früher er hier weg kam, desto eher würde er mehr über diese Fa'ley erfahren. Hoffte er zumindest.
Renée setzte ihr süßestes Lächeln auf, als sie begann. „Ich hörte, daß Sie vor kurzem an einer Expedition in Irland teilgenommen hatten. Und da ich auch sehr an alten Kunstgegenständen interessiert bin, dachte ich, ich sollte doch einmal fragen, ob Sie denn nun etwas fanden.”
Ihre Stimme war zuckersüß, aber Zo'or verstand dies trotzdem nicht als Anreiz, ihr auch nur die geringsten Informationen zu geben.
„Von wem haben Sie diese Informationen erhalten?” Der Companion war sehr beunruhigt. Wieviel wußte sie schon? Wie viel konnte sie überhaupt wissen? Der einzige, der Miss Palmer informiert haben könnte, war Da'an. Die Forscher würden nicht reden. Sie hatten zu viel Angst. Und Sandoval wurde durch sein CVI gezwungen ihm treu zu sein, er hätte auch nichts verraten können.
Renée lächelte zwar, stieß aber im Geheimen Flüche gegen Liam aus. Was hatte er ihr da nur wieder eingebrockt? „Sie meinen doch nicht ernsthaft, daß ich meine Informanten preisgebe, oder?”
Auch Zo'or lächelte, um sein Entsetzen zu verbergen. „Nun, Miss Palmer. Sie werden verstehen, daß diese Informationen der Öffentlichkeit noch nicht zugänglich gemacht wurden. Also interessiert es mich ungemein, vom wem Sie all dies erfahren haben könnten.”
Wieder verfluchte Renée Liam. Er brachte sie immer nur in Schwierigkeiten. „Nun Zo'or, und Sie werden verstehen, daß diese Informanten aus gutem Grund anonym bleiben möchten.” Sie machte die Ausdrucksweise des Companion nach und lachte fast dabei. Denn er wußte, worauf sie anspielte.
Zo'or verstand, was die blonde Frau damit bezweckte, wollte aber nicht weiter darauf eingehen. „Haben Sie nun etwas gefunden? Ich dachte, wenn Sie persönlich dort erscheinen, dann muß es sich zwangsläufig um etwas Besonderes handeln.”
Der Taelon log, ohne auch nur einen Muskel zu verziehen. „Die beiden Forscher, die dort die Ausgrabung leiteten, dachten, sie hätten Taelon-Schriftzeichen gefunden, und bestanden darauf, daß ich persönlich ihnen die Texte übersetze. Aber als ich ankam, mußte ich feststellen, daß die beiden sich geirrt hatten. Das sollte Ihre Fragen beantworten, nicht?”
Renee sah aus dem Fenster. Sie wußte, daß er log. Aber sie hätte sich denken können, daß Zo'or ihr nichts erzählen würde. Sie hätte die ganze Sache anders angehen müssen. „Schade. Vielleicht beim nächsten Mal.”
„Ja, eine bedauerliche Zeitverschwendung. Wenn Sie keine weiteren Fragen haben, betrachte ich diese Besprechung als beendet.” Renee war heilfroh diese Worte zu hören. Sie sammelte ihre Papiere zusammen.
„Gut. Ich werde Sie noch zum Ausgang begleiten.” Beide standen nun auf und verließen das Konferenz-Zimmer, dicht gefolgt von Zo'ors Aushilfs-Beschützer. Da Liam nicht aufzufinden gewesen war und Sandoval offensichtlich andere Aufgaben zu erfüllen hatte, wurde Randy Morton, eigentlich T'thans ständiger Schatten, dazu beauftragt den Platz Sandovals einzunehmen. Ebenso wie T'than selbst, war Morton Zo'or nicht sehr sympathisch, aber er wußte mit ihm umzugehen.
Der Europäer war nicht sehr begeistert von der Idee gewesen Zo'or, zu begleiten, nur weil Major Kincaid es nicht als wichtig empfand, seinen Pflichten nachzukommen. Persönlich kannte er ihn zwar nicht, legte aber auch keinen Wert darauf. Er strich die langen braunen Haare zurück an ihren Platz. Anders als sein so sehr geschätzter Kollege Sandoval benutzte er kein Haargel, um sich seine Frisur zurecht zu machen.
Gelangweilt schritt er vor dem Companion daher. Das alles interessierte ihn überhaupt nicht. Morton war vielmehr an T'thans Plänen interessiert. Dieser hatte ganz andere Pläne für die Menschheit als Zo'or. Welche diese waren, wußte er zwar noch nicht, aber er verpaßte gerade eine wertvolle Chance mehr darüber zu erfahren.

 

Ende von Kapitel 6

 

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