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  „Stimmen der Vergangenheit - Frage und Antwort” von Admara   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Zo'or versucht mehr über Fa'ley herauszufinden
Zeitpunkt:  dritte Staffel, nach „Das Kloster” [Teil 3 der „Stimmen der Vergangenheit”-Reihe]
Charaktere:  Zo'or, Fa'ley, [Sandoval]
 

 

STIMMEN DER VERGANGENHEIT

FRAGE UND ANTWORT

 

Diesmal ließ sie Zo'or den Ort, oder vielmehr die Umgebung, wählen. Sie versuchte, wenigstens einen Teil ihrer menschlichen Form aufrecht zu erhalten, aber es mißlang. Sie war einfach zu schwach. Auch der Taelon war nun in seiner reinen Energieform. Seine Einfallslosigkeit, enttäuschte sie. Die beiden schwebten inmitten eines dunklen Sternenhimmels. Diesmal machte sie auch keine Versuche, die Gedanken ihres Gegenübers zu lesen. Sie analysierte lediglich seine Ausdrucksweise und seine Sprache.
Ohne sich auch nur umzugucken, wandte sich Fa'ley dem Companion zu. „Was willst du wissen?” Auch wenn keine Gesichtszüge in Zo'ors Gesicht zu erkennen waren, fühlte Fa'ley die Freude, die der Taelon verspürte. Sie wußte, daß es keinen Ausweg aus ihrer Situation gab. Sie würde ihm irgend etwas erzählen müssen und sie mußte vorsichtig sein, denn er könnte es möglicherweise spüren, wenn sie lügen sollte.
„Ich bin sehr erfreut über deine Kooperation. Zu meinen Fragen: Wer und was bist Du?” Das Wesen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
„Mein Name ist Fa'ley. Was ich bin, ist nicht weiter von Bedeutung.” Sie sprach eintönig. Diese Fragen waren so simpel, sie hätten von einem Kind stammen können.
„Du hast meine Frage nicht richtig beantwortet.” Eigentlich hätte Zo'or sich auch denken können, daß Fa'ley nie wirklich vor hatte, seine Fragen zu beantworten. Sie spielte nur darauf an, ihn zu provozieren. Genauso wie Da'an es immer versucht hatte. In einer gewissen Hinsicht waren die beiden sich ziemlich ähnlich.
„Bist du so blind, daß du es nicht selbst erkennen kannst?” Der Grund ihrer anstößigen Antworten war, wie der Taelon bereits vermutet hatte, eine gezielte Provokation. Sie würde diese Fragen nicht beantworten. Sie hatte schon einen Hintergedanken hierbei. Doch sie würde mit ihrer Provokation nicht viel erreichen.
„Welcher Rasse gehörst du an und wie bist du auf die Erde gekommen?” Der Companion war sich sicher, daß sie dieser Frage nicht ausweichen könne und doch...

„Ich gehöre vielen Rassen an. Ich gehöre nicht wirklich nur deiner Rasse an, aber auch nicht der menschlichen und ich habe nicht mehr von einem Jaridian oder Kimera in mir als Du.” Sie sprach in Rätseln. „Ich war schon auf dieser Erde, seitdem ich mich erinnern kann.” Ihr lag ein zynisches Lächeln auf den Lippen, als sie bemerkte, daß ihre Worte ihren Zweck nicht verfehlt hatten. Er würde einige Zeit brauchen, um ihre Rätsel zu entschlüsseln, falls es ihm überhaupt gelingen sollte.
„Was ist Dein Zweck hier auf der Erde?” Erfreut sah Fa'ley Zo'or an. Er hatte wohl noch nicht genug zum nachdenken. Das war ihr nur recht.
„Ich erfülle einen Zweck, aber dieser ist für mich zu wissen und für dich zu erraten bestimmt.” Zo'or gefiel dieses Spiel nicht im Geringsten. Insgeheim dachte er nur, „wieso kann sie nicht einfach klar und deutlich antworten?” Die Gestalt des jungen Wesens fing an zu flackern. Sie war noch immer sehr schwach. Zo'or wußte dies auszunutzen.
„Wenn du mir keine verständlichen Antworten geben willst, fühle ich mich nicht dazu veranlaßt, mein Versprechen einzulösen.” Nun war Zo'or mit der Provokation dran.
Doch sie ging gar nicht erst auf den siegessicheren Taelon ein. „Ich bin noch sehr schwach. Meine Fähigkeiten kann ich dir nur zeigen, wenn ich bei vollen Kräften bin. Ich brauche Nahrung.” Der verwunderte Companion sah sie ungläubig an. Welche Art von Nahrung könnte solch ein Wesen brauchen? Die Taelons erneuerten sich im Schlaf. Ihm würde nichts anderes übrig bleiben, als sie zu fragen. „Welche Art von Nahrung?”
Sie schwenkte den Kopf zur Seite, so daß ihre Haare sich wie in Wasser zu bewegen schienen. „Bringe mich an die Oberfläche. Ich brauche das Sonnenlicht.” Ein strafender Blick traf sie. Fa'ley schüttelte den Kopf. Natürlich, er würde gleich denken, daß sie fliehen wollte. Das hatte sie zwar noch nicht vor, aber er verstand ja so oder so nicht.
„Nein. Das ist inakzeptabel. Es muß eine andere Möglichkeit geben.” Sie lachte. Das war so typisch für die Taelons. Vertraue nichts und niemandem außer dir selbst; dachte sie nur.
„Ja, die gibt es...” Der junge Taelon sah sie wißbegierig an. „Welche?” Fa'ley konnte sich ihr Lächeln nicht verkneifen, denn er würde nicht verstehen.
„Vertraust du mir?” fragte das Mischwesen ungeniert. Sie sollte mit ihrer Vermutung wieder Recht behalten. Obwohl sie weniger Lebenserfahrung hatte als ihr Gegenüber, wußte sie so viele Sachen, die er niemals verstehen könnte.
„In wie fern?” Was ging in ihrem Kopf nur vor? Sie sprach von Vertrauen... Vertrauen war etwas fürchterlich Zerbrechliches. Und mit seinem Vertrauen ging er schon immer besonders vorsichtig um.
„Du mußt mir voll und ganz vertrauen, so wie ich dir vertrauen muß.” Nun war ihr Blick ernst. Zo'or verstand.
„Du schlägst einen Energietransfer vor!?” Sie nickte.
„Darin bin ich nicht ausgebildet. Ich startete noch nie einen solchen Versuch...”
„Ich auch nicht! Nicht mit einem Taelon.” Zo'or blickte sie voller Wut an. Wie konnte sie dann nur so etwas vorschlagen? Und was hieß „Nicht mit einem Taelon”?! Etwas eingeschüchtert sah sie zu dem Companion hoch. Wie konnte sie ihm nur solch ein Geheimnis verraten!? „Menschen sind nicht so komplex. Entscheide Dich, ich muß die Verbindung sonst gleich auflösen.”
Er würde sich jetzt entscheiden müssen, ob er wollte oder nicht. Fa'ley wurde von Sekunde zu Sekunde schwächer. Es fiel dem Taelon schwer nachzugeben. Nur wenn er sie weiterhin einsperren würde, bestünde die Möglichkeit, daß sie nicht überleben könne. „Nun gut. Da du mir keine andere Wahl läßt, werde ich dich persönlich begleiten.”
Wie auch beim letzten Mal löste sich die Lichtkugel auf und ein ebenso erstaunter wie auch aufgebrachter Agent Sandoval erwartete sie in der Realität. „Zo'or, Da'an wünscht Sie unverzüglich zu sehen.”
Während das schwache Wesen noch schwer atmete, wandte sich der leicht verstörte Taelon zu seinem Beschützer um. „Er wird warten müssen. Etwas anderes hat oberste Priorität. Besorgen Sie mir eines dieser Energiekraft-Halsbänder!” Sandoval verstand zwar nicht ganz, aber gehorchte, ohne Fragen zu stellen. Als Fa'ley sich erholt hatte, setzte sie sich auf, sah hoch und fragte nun schon um einiges sicherer in ihrer Ausdrucksweise: „Vertraust du mir nicht?” Sandoval war schnell zurück. Er trat durch das Kraftfeld, das Fa'ley und Zo'or umgab.
Der Agent händigte dem Companion das Halsband aus. „Hier Zo'or. Wie Sie wünschten.” Er hätte auch eine andere Kontrollmethode benutzen können. Aber diese war wohl die sicherste und vor allem schmerzhafteste, die er kannte. Auf Knopfdruck würde das Halsband den Körper, egal ob Taelon oder Mensch, mit Energieschocks peinigen. Vielleicht war es gut so, schließlich wußten sie noch nicht, was genau es nun war.
Sandoval betrachtete das Wesen von oben bis unten. Sie erwiderte seinen ernsten Blick nur mit einem Lächeln. Als Zo'or ihr das Halsband anlegen wollte, schob sie es sanft bei Seite und wiederholte ihre Frage. „Vertraust du mir nicht?” Sie sah ihm direkt in die Augen in der Hoffnung, etwas zu finden, doch sie fand nichts.
Der Taelon erwiderte ihr Lächeln und ihre Frage. „Vertraust du mir?” Sie senkte den Kopf und ließ Zo'or das Halsband anlegen. Als Sandoval sicher war, daß keine Gefahr mehr bestand, daß das Wesen flüchten könne, schaltete er das Kraftfeld ab. Alle zusammen verließen sie den dunklen Keller.
Sterile weiße Wände formten einen langen Korridor. Fa'ley sah sich um, doch sie konnte nichts entdecken: keine Fenster, keine Leute oder Tiere; nichts außer den weißen Wänden und den beiden vor ihr. Sie versuchte mit den beiden Schritt zu halten, aber taumelte ab und zu. Endlich erreichten sie das Ende des Korridors. Die Aufmerksamkeit des Wesens richtete sich auf ein merkwürdig aussehendes Shuttle. Kurz vor diesem hielt Fa'ley inne.
Sandoval sah Zo'or fragend an. Was war jetzt, wie sollte er reagieren? Doch der Blick des Companions sagte ihm gleich, daß er sich heraus halten sollte. „Was ist mit dir? Weshalb bleibst du stehen?” Ängstlich stellte Fa'ley sich hinter den riesenhaften Taelon und sah an seiner Seite auf das ihr fremde Transportmittel.
„Was ist das? Ich fühle, daß es aktiv ist.” Sandoval drehte den beiden Außerirdischen den Rücken zu und schüttelte den Kopf. Was würde dieses Wesen ihnen wohl noch für Scherereien einbringen? Zumal er wohl wieder das Vergnügen haben würde, sich mit Da'an auseinander setzen zu müssen. Denn dieser würde eine Erklärung für Zo'ors Abwesenheit verlangen.
Zo'or wurde aus ihren Reaktionen auch nicht schlau. Irgendwie wird sich ihre Spezies ja wohl durch den Weltraum bewegt haben. Vielleicht war sie ein Botschafter ihrer Rasse gewesen, den Ma'el eingeschlossen hatte, um die Beziehung der Menschen zu ihm nicht zu gefährden. Aber würde dies überhaupt keinen Sinn ergeben? Die Antwort lag sicherlich in diesem Rätsel an der Fundstelle der Kreatur. In den nächsten Tagen sollte er sich wohl doch noch einmal mit den, ihm so verhaßten, Forschern in Verbindung setzen. Sie könnten dieses Rätsel sicherlich entwirren. Und selbst wenn nicht, würde dies auch keinen Unterschied machen. Doch er schweifte wieder in seinen Gedanken ab.
Mit dem Blick eines Lehrers sah er auf sie herab. „Es ist ein Shuttle. Wir benutzen sie, um uns fortzubewegen. Kennt deine Rasse so etwas nicht?”
Sie senkte den Kopf. „Meine Rasse...” wisperte sie unverständlich, eher zu sich selbst als zu dem Taelon. Seine Worte führten ihr noch einmal die grausame Realität vor Augen. Sie war alleine, denn sie war die einzige ihrer Spezies, die je existiert hatte. Sie lebte nicht für sich, sondern nur für ihre Mission. Wenn diese ausgeführt war, dürfte sie wählen. Wählen, was mit ihrem restlichem Leben anzufangen war.
Der Taelon beugte sich zu ihr hinunter, er konnte nur ahnen, was in dem Wesen vor sich ging. Traurige Augen richteten sich auf den Companion. „Nein. Meine Rasse kennt so etwas nicht. Nicht in dieser Form.”
Sandoval langweilte das Gespräch der Aliens, er setzte sich ins Shuttle und unterbrach ohne Vorahnung ihr Gespräch. „Es ist völlig ungefährlich. Sehen Sie.” Er lehnte sich in einen der Stühle des Shuttles zurück.
Fa'ley ließ den Taelon stehen und ging mit bedachten Schritten und stets wanderndem Blick zu dem Companion-Agenten. Kurz zögerte sie noch vor dem Shuttle, aber anders würde sie nicht hier raus kommen. „Agent Sandoval, nehme ich an?” Er nickte. „Können Sie mir zeigen, wie es funktioniert?”
Erstaunt über ihre Direktheit sah er zu Zo'or. Was sollte er nun antworten? Auf so eine Frage war nicht vorbereitet gewesen.
Zo'or, für seinen Teil, gefiel diese Entwicklung gar nicht, aber er wußte seinen Nutzen daraus zu ziehen. „Vielleicht zu einem späterem Zeitpunkt.” Er wollte schnell von diesem Thema abweichen, die Kleine sollte nicht auf Ideen kommen. Sie war so oder so nicht in der Position, Forderungen zu stellen. „Nun aber sollten wir uns zu einem abgeschiedenem Ort begeben. Wir wollen doch keine Zeugen.” Er lächelte verschlagen. Sie war doch nicht so weise, wie sie es vorgab zu sein. Nicht, daß er in der Lage gewesen wäre, ein Shuttle zu fliegen, aber dafür hatte er auch seine Untergebenen.
Sie sah sich in dem Shuttle um und setzte sich auf einen der ihr vertrauten Stühle. Interessante Formen streckten sich ihr entgegen. Einige kamen ihr bekannt vor, andere nicht. Und doch hatten alle diesen unverwechselbaren Taelon-Stil. Töne von blau und lila, die sich an einigen Stellen vermischten, um eine für das menschliche Auge schöne Farbkombination zu kreieren. Doch Fa'ley konnte keine wirkliche Schönheit in diesen künstlichen Formen erkennen. Sie waren leblos... tot. Deuteten auf Gefühle hin, aber konnten keine ausdrücken. Die Farben waren kalt, kalt wie die Berührung eines ihrer Schöpfer: der Taelons.
Sie erinnerte sich an die Lehren ihres Vaters. Er hatte ihr von allen erdenklichen Geräten erzählt und ihr beigebracht, wie diese zu benutzen waren. Er hatte gesagt, diese Kenntnisse würden sich irgendwann als nützlich erweisen. Doch von diesen Shuttles wußte sie nichts. Sie vergaß immer wieder, daß ihr Vater tot war, er konnte ihr nichts mehr beibringen. Jetzt würde sie von Zo'or lernen müssen, ob es ihr gefiel oder nicht. Aber er würde nie so offen sein, wie ihr Vater es gewesen war. Ihr Vater hatte gesagt, sie solle zu Da'an gehen, nur wie? Wenn dieser ihr völlig Fremde sie festhielt. Sie mußte stark wirken, dieser Fremde durfte nichts wissen über sie oder ihre Mission erfahren.
Sie konnte fühlen, daß er nicht so war wie die anderen Taelons, über die sie gelernt hatte. Zo'or war konsequent und nur auf seinen Vorteil bedacht. Aber er hatte etwas an sich, daß sie magisch anzog. Sie konnte ihn nicht verstehen. Und was sie nicht verstand, wollte sie erkunden. Vielleicht ging es ihm ja ebenso. Trotz ihrer Neugierde durfte sie sich nicht auf Zo'or konzentrieren, ihre Aufgabe hier auf der Erde war wichtiger.

 

Ende von Kapitel 3

 

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